Stand: 09.10.2025 18:02 Uhr

Erstmals hat Kremlchef Putin eingestanden, dass Russlands Flugabwehr für den Absturz eines Flugzeugs aus Aserbaidschan verantwortlich ist. Er versprach, die Opferfamilien zu entschädigen. Das Unglück hatte für Spannungen gesorgt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat offiziell eingeräumt, dass die Luftabwehr seines Landes für den Absturz eines Passagierflugzeugs aus Aserbaidschan mit 38 Toten verantwortlich war. Putin bestritt jedoch einen direkten Treffer des Flugzeugs mit russischen Flugabwehrraketen.

Putin zufolge führten zwei Umstände zum Absturz: Zum einen sei eine ukrainische Drohne in der Luft gewesen, zum anderen habe es eine technische Störung im russischen Flugabwehrsystem gegeben. Die Raketen der Flugabwehr seien nahe dem Flugzeug explodiert, dabei hätten Teile die Maschine getroffen, als diese gerade zur Landung in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny ansetzen wollte, sagte er am Rande eines Besuchs in Tadschikistan.

Fall hatte Beziehungen belastet

Der russische Präsident versprach auch, die Verantwortlichen für den Absturz zur Rechenschaft zu ziehen und die Opferfamilien zu entschädigen. Er wisse, dass er die Opfer damit nicht wieder lebendig machen könne, hoffe aber auf Zusammenarbeit mit der Führung Aserbaidschans.

Präsident Ilham Aliyev dankte Putin dafür, dass er sich persönlich um eine Lösung gekümmert habe. Der Fall hatte der die Beziehungen zwischen Moskau und Baku empfindlich belastet.

Die Passagiermaschine der Azerbaijan Airlines war am 25. Dezember 2024 auf dem Weg von Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Dort war allerdings die russische Flugabwehr wegen ukrainischer Drohnenangriffe im Einsatz. Das Flugzeug wich vom Kurs ab und flog mit 67 Menschen an Bord trotz ihrer Schäden über das Kaspische Meer. Bei der versuchten Landung in Aktau in Kasachstan stürzte die Maschine dann ab. 38 der 67 Insassen kamen ums Leben.

Präsident Aliyev drohte mit Klage

Alijew hatte schon kurz nach dem Absturz erklärt, das Flugzeug sei versehentlich von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Putin entschuldigte sich damals bei ihm und sprach von einem „tragischen Zwischenfall“, räumte aber nicht dezidiert ein, dass Russland dafür verantwortlich war. Präsident Aliyev forderte damals ein Schuldeingeständnis und kündigte sogar an, vor internationalen Gerichten Klage einreichen zu wollen.

Putin ist derzeit zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Tadschikistan. Am Freitag ist dort ein Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) geplant, zu der auch Aserbaidschan gehört.