Seit fast 100 Jahren gelten die Sterne des Guide Michelin in der Welt der Gastronomie als Ritterschlag für Köchinnen und Köche. Wer eine der begehrten Auszeichnungen erhält, gewinnt nicht nur an Aufmerksamkeit und Prestige, sondern darf sich als Gastronom meist auch über mehr Gäste und Reservierungen freuen.

Nun vergibt der Guide, der ursprünglich als Reiseführer für Autofahrer entstand, auch Auszeichnungen für Hotels weltweit – vergangenes Jahr wurde der Preis erstmals und erst mal nur für 15 Länder verliehen. Statt Sternen gibt es dort – naheliegenderweise – Schlüssel, sogenannte Keys.

Michelin Keys: Die Hälfte der besten Hotels liegt in Europa

Die erste globale Auswahl wurde am Mittwochabend in Paris präsentiert: Insgesamt 2457 Häuser wurden geehrt – 1742 erhielten einen Key, 572 zwei Keys und 143 die Höchstauszeichnung mit drei Keys.

Bewertet wurden die Unterkünfte nach fünf internationalen Kriterien: Architektur und Design, Service und Komfort, Preis-Leistungs-Verhältnis, Einbindung in die Umgebung sowie die Gesamtpersönlichkeit des Hauses. Ziel der neuen Auszeichnung sei es, einen unabhängigen Maßstab für Reisende zu etablieren – jenseits der bloßen Ausstattung, mit Fokus auf außergewöhnliche Exzellenz und Gastfreundschaft.

Gwendal Poullennec, Internationaler Direktor des Unternehmens, erklärt: „Mit ihrer Fachkompetenz haben die Guide-Michelin-Inspektoren die besten Hotels weltweit ausgewählt, die die Vielfalt und Exzellenz der heutigen Hotellandschaft widerspiegeln – ob Reisende auf der Suche nach legendären Resorts, historischen Stadthotels oder versteckten Juwelen abseits der ausgetretenen Pfade sind.“

Fast die Hälfte aller Keys ging an Hotels in Europa – insgesamt 1200 Auszeichnungen: 79 Häuser mit drei Keys, 273 mit zwei und 876 mit einem Key. In Deutschland wurden 130 Hotels geehrt. Die bestbewerteten liegen allesamt in Hamburg, Bayern oder Baden-Württemberg. Drei Schlüssel wurden in der deutschen Hauptstadt nicht vergeben.

Zwei Keys – gleich vier Berliner Hotels erhalten die Silbermedaille

Dafür gibt es vier Häuser mit zwei Keys: das Hotel de Rome und das Telegraphenamt in Mitte, das Ritz-Carlton am Potsdamer Platz sowie das Patrick Hellmann Schlosshotel in Grunewald. Laut Guide erwartet Gäste hier ein „außergewöhnlicher Aufenthalt“ – geprägt von Charakter, Charme, sorgfältiger Führung, markantem Design oder beeindruckender Architektur und einem spürbaren Bezug zur Umgebung.

Mit einem Key ausgezeichnet wurden gleich doppelt so viele Berliner Hotels. In Mitte etwa das Château Royal und das Adlon, in Tiergarten das Stue und das Mandala, in Charlottenburg das Hotel Zoo, das Roomers und das Wilmina – sowie in Kreuzberg das Orania auf der namensgebenden Oranienstraße. Diese Häuser garantieren dem Guide zufolge einen „ganz besonderen Aufenthalt“. Hotels mit zwei Keys seien demnach „Juwelen mit eigenem Charakter und einer besonderen Persönlichkeit“, ihr Service übertreffe das Übliche und biete mehr als vergleichbare Häuser.

Im kommenden Jahr feiert der Guide Michelin das 100-jährige Jubiläum seiner Sterne. Sie gelten längst als Maßstab der gehobenen Gastronomie. Ob die neuen Keys eines Tages einen ähnlichen Status in der Hotellerie erreichen werden?