Kiel. Themen finden, recherchieren, Fragen stellen, nachhaken: Das zählt zu den alltäglichen Aufgaben von Redakteurinnen und Redakteuren. Bei ihren Besuchen an der Max-Planck-Schule und am Gymnasium Wellingdorf ist jedoch KN-Reporterin Annika Paetow diejenige, die mit Fragen gelöchert wird. Nach einem kurzen Einblick in ihren Redaktionsalltag schlüpfen die Schülerinnen und Schüler selbst in die Rolle der Journalisten.
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„Wie lange dauert eigentlich eine Recherche?“, will ein Schüler des Gymnasiums Wellingdorf wissen. Eine Frage, die zugegebenermaßen gar nicht einfach zu beantworten sei. Das hängt nämlich immer vom Thema ab, dessen Komplexität und wie schnell sich die Redakteurin alle erforderlichen Informationen dazu einholen kann. Zu einem Artikel über eine Familie, die von ihrem Nachbarn terrorisiert wird, hat die Reporterin zum Beispiel mehrere Monate recherchiert.
„Medien in der Schule“: Das steckt hinter dem Projekt
Derzeit nehmen die Klassen 8b des Gymnasiums Wellingdorf sowie der Wahlpflichtkurs Nachhaltigkeit der Max-Planck-Schule an dem Projekt „Medien in der Schule“ teil, kurz MiSch. Es ist ein Projekt der Kieler Nachrichten und der Segeberger Zeitung in Zusammenarbeit mit dem medienpädagogischen Partner Promedia Maassen und der Förde Sparkasse. Mehrere Wochen lang können die Schülerinnen und Schüler kostenlos die digitalen Produkte der Kieler Nachrichten nutzen. Hauptziel ist es, die Medienkompetenz zu stärken.
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An der Max-Planck-Schule in Kiel führen die beiden Schülerinnen Tessa Herrmann und Bushra Ashram als Moderatorinnen durch den Besuch der Redakteurin: Unter anderem wollen sie wissen, wie viele Artikel die Reporterin in ihren drei Jahren bei den Kieler Nachrichten schon geschrieben hat. „Aus dem Kopf weiß ich das nicht genau, aber im Schnitt mindestens ein Artikel pro Arbeitstag“, erzählt Annika Paetow. Kleiner Nachtrag: Auf der KN-Webseite sind 689 Artikel von ihr veröffentlicht.
Einblick in Journalismus: Ernten Reporter Hasskommentare?
Die Schülerinnen und Schüler stellen auch fachliche Fragen zum Redaktionsalltag, etwa ob die Redakteurin Künstliche Intelligenz beim Schreiben ihrer Artikel nutzt. Die Antwort: Nein. Allerdings nutzt sie KI als Sparringspartnerin bei der Themenentwicklung – holt sich etwa bei kniffligen Themen Ideen für Interviewfragen ein. Außerdem ist im Redaktionssystem der Kieler Nachrichten ein KI-Assistent eingebunden, der bei Bedarf Vorschläge für eine Überschrift gibt. Passend sind diese aber nicht immer.
Manchmal kritisieren Nutzer auf Facebook eine Berichterstattung oder ein Protagonist ruft an, der mit einer Formulierung nicht glücklich ist – aber bedroht oder beleidigt wurde ich noch nie.
Annika Paetow, KN-Redakteurin
Besonders interessiert sind die Jugendlichen der Max-Planck-Schule daran, ob die Redakteurin auch Hasskommentare für ihre Artikel erhalte. „Manchmal kritisieren Nutzer auf Facebook eine Berichterstattung oder ein Protagonist ruft an, der mit einer Formulierung nicht glücklich ist – aber bedroht oder beleidigt wurde ich noch nie“, sagt Annika Paetow.
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Schüler zeigen beim MiSch-Besuch Kompetenzen für die Redaktion
Ob sie denn immer noch Spaß an der Arbeit habe, ist für die Redakteurin leicht zu beantworten: Sie liebt die Abwechslung, sich in neue Themen einzuarbeiten, die Geschichten von Menschen zu erzählen sowie Orte kennenzulernen, an die sie sonst nie gekommen wäre.
Bei den Besuchen der Redakteurin zeigen viele Jugendliche, dass sie bereits zwei Kernkompetenzen für den Redaktionsalltag mitbringen – die Neugierde und das Nachhaken, wenn ihnen etwas nicht detailliert genug beantwortet ist.
KN