Standdatum: 9. Oktober 2025.
Anderer Meinung als Friedrich Merz, was das Verbrenner-Aus angeht: Andreas Bovenschulte.
Bild: dpa | Jürgen Kessler
Bremens Bürgermeister hatte sich im Vorfeld des Autogipfels in Berlin für ein klares Bekenntnis zum Verbrenner-Aus 2035 eingesetzt. Der Bundeskanzler lehnt das aber ab.
Bundeskanzler Friedrich Merz stellt sich damit gegen ein festes Verbrenner-Aus ab dem Jahr 2035. Das sei technisch nicht möglich, sagte der CDU-Politiker. Die Bundesregierung wolle die kriselnde deutsche Autobranche mit einem flexibleren Übergang zu emissionsfreien Antrieben stärker unterstützen und gleichzeitig neue Kaufanreize für Elektroautos setzen. Das sagte Merz nach seinem Austausch mit Spitzenvertretern von Autoherstellern und Zulieferern, Verbänden und Gewerkschaften sowie Vertretern aus Bundesländern mit Autostandorten.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hatte sich im Vorfeld dieses Autogipfels dafür stark gemacht, am Verbrenner-Aus 2035 festzuhalten.
Wenn man jetzt mit bestimmten Zeitzielen und Rahmenbedingungen zu sehr rumspielt, erzeugt man ja nur Unruhe im Markt.
Andreas Bovenschulte (SPD), Bürgermeister
Ausnahmen könne er sich aber beispielsweise für Fahrzeuge mit hybridem Antrieb vorstellen. Der Forderung schloss sich die Bremer Handwerkskammer an. Der einmal eingeschlagene Weg sollte konsequent weitergeführt werden, sagte Präses Thomas Kurzke.
Niedersachsen mit dem Gipfel zufrieden
Während der Autogipfel Bremens Forderungen damit nicht erfüllt hat, zeigte sich Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) zufrieden mit dem Treffen. „Das war ein guter Autogipfel“, so der Politiker. Es sei wichtig, gleichzeitig die Elektromobilität zu fördern und dafür zu sorgen, dass Hybridantriebe länger eine Rolle spielen sollten. „In dieser Klarheit und Einigkeit werden wir als Automobil- und Zulieferstandort Deutschland bei der Europäischen Kommission unsere Position kraftvoll vertreten können.“
Verbrenner-Aus soll überprüft werden
Hintergrund des Autogipfels war, dass die deutsche Autoindustrie aktuell in einer schwierigen Phase steckt: Die Branche hat mit einer Absatzflaute, wachsender Konkurrenz aus China und Problemen beim Wandel zur Elektromobilität zu kämpfen. Dazu kommen EU-Klimaschutzvorgaben für weniger CO2-Emissionen und Zölle für den US-Markt. Viele Firmen meldeten Gewinneinbrüche, fahren Sparkurse, streichen Stellen.
Das Verbrenner-Aus für das Jahr 2035 wiederum wurde vor drei Jahren von der EU beschlossen: Es besagt, dass Neuwagen ab 2035 im Betrieb kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen. Das hätte zur Folge, dass Neuwagen mit Verbrennungsmotor nicht mehr zugelassen werden dürften. Die EU-Kommission hatte im März angekündigt, das Ziel noch in diesem Jahr überprüfen zu wollen.
Quellen:
buten un binnen, dpa und Reuters.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 9. Oktober 2025, 19.30 Uhr