Seit nunmehr 30 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Bamberg (KLB) und den Schönbornfranken im Oblast Transkarpatien, einer Verwaltungseinheit der Ukraine in der Grenzregion zu Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wollte der damalige Fürstbischof von Bamberg, Würzburg und Mainz Friedrich Karl von Schönborn seine vom Kaiser erhaltenen Ländereien, die durch den Türkenkrieg stark verwüstet waren, wieder aufbauen und hat dafür Handwerker und Bauern aus seinen Diözesen dort angesiedelt – die Schönbornfranken. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu Beginn der 90er Jahre hatte der KLB Diözesanvorstand vom Leid und der Not der fränkischen „Verwandten“, die vor allem um die Städte Uschgorod und Mukatschewo leben erfahren und es wurde beschlossen, humanitäre Hilfe zu leisten und einen kulturellen Austausch zu beginnen. Zunächst wurden dabei Hilfstransporte mit Medikamenten und Kleidung organsiert und im Laufe der Zeit entwickelten sich freundschaftliche Bande auf musikalischer und sportlicher Ebene. Maßgeblichen Anteil am Gedeihen dieser Beziehungen hatten dabei auch Vroni Kaul und Hans Schmitt aus Weingarts, die mit der Maigischer Stubenmusik und der DJK Weingarts zahlreiche Begegnungen zwischen beiden Regionen organisierten.


Da sich seitdem die gegenseitigen Beziehungen zwischen der KLB und den Schönbornfranken entwickelt haben und inzwischen auch die Erzdiözese Bamberg, die Stadt Bamberg (Städtepartnerschaft mit Mukachewo seit 2023) sowie die Stadt Mukachewo Teil dieser Partnerschaft sind, fand nun eine Klausurtagung im Kunreuther Ortsteil Regensberg statt, bei der sich die neuen Akteure kennenlernten und Ansätze für die weitere Zusammenarbeit erarbeiteten. Auf ukrainischer Seite waren dies Mykola Petro Luchok (Bischof von Mukachewo), Kinga Nobilis (Projektmanagerin von Bischof Luchok), Julia Tayps (2. Bürgermeisterin der Stadt Mukatschewo), Vitalia Kabatsii (Projektmanagerin der Deutschen Minderheit in Mukachewo und Leiterin des dortigen Deutschen Hauses), Olena Dey (Journalistin der deutschsprachigen Redaktion), Kateryna Bysaha (Leiterin des Deutschen Vereins in Pausching), Marianna Varvatseva (Leiterin des Vereins in Plankendorf), Diana Varvatseva (Chorleiterin des Chores „Singende Herzen“. Von deutscher Seite waren Adam Bucher (Leiter des Arbeitskreises Ukraine der KLB im Erzbistum Bamberg), Michael Kleiner (Leiter Referat Weltkirche im Erzbistum Bamberg), Sebastian Machnitzke (Geschäftsführer Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland) sowie Veronika Kaul, Hans Schmitt, Peter Schmitt und Franz Spindler (Mitglieder des Arbeitskreises Ukraine des Landvolkes) anwesend.

Ziel der Klausur war es, herauszuarbeiten, wer welchen Ansatz, welche Möglichkeiten und Grenzen für die weitere Zusammenarbeit sieht und wo die Schnittmengen der einzelnen Beteiligten liegen. So wurde festgestellt, dass die humanitäre Hilfe, z.B. Unterstützung der Suppenküchen weiterhin wichtig ist und weitergehen muss. Außerdem war man sich einig, dass Austauschprogramme, trotz des Krieges weiterführt bzw. neu angestoßen werden sollten und der regelmäßige Austausch sowie die gegenseitige Vernetzung vor allem für Jugendliche wichtig sind. Dies könnte z.B. über einen Koordinierungskreis „Ukraine“ für Akteure in der Region geschehen, wobei es hilfreich wäre, in Erfahrung zu bringen, wo weitere Partnerschaften bzw. feste Verbindungen in die Ukraine vorhanden sind. Alle Teilnehmer des deutsch-ukrainischen Austausches wurden von Landrat Dr. Hermann Ulm und Kunreuths Bürgermeister Ernst Strian zu einem gemeinsamen Mittagessen im Berg-Gasthof Hötzelein eingeladen, bei dem die Ergebnisse der Klausurtagung intensiv diskutiert wurden.

Edwin Rank

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