„Vergiss München“

Britischer Journalist stichelt gegen das Oktoberfest

10.10.2025 – 02:56 UhrLesedauer: 2 Min.

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Menschen gehen über das Münchner Oktoberfest (Archivbild): Hier feiern jährlich rund sieben Millionen Menschen das größte Volksfest der Welt. (Quelle: Matthias Balk/dpa)

Die britische Zeitung „Telegraph“ hat das Münchner Oktoberfest mit Frankfurt verglichen – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis.

„Vergiss München“ – so lautet die Überschrift eines Artikels im britischen „Telegraph“, die auf der Theresienwiese für ungläubiges Kopfschütteln sorgen dürfte. Journalist Matt Hryciw empfiehlt seinen Lesern nach einem Besuch in Frankfurt, für ein „authentischeres Erlebnis“ das dortige Oktoberfest dem Münchner Original vorzuziehen.

Besonders begeistert zeigt sich Hryciw von dieser Sonntagsveranstaltung. Tausende Frankfurter in Dirndl und Tracht seien erschienen – „von jung bis entschieden alt, einige sogar mit Babys“. Das Entscheidende für ihn: „Glorios abwesend waren die Touristenhorden.“ Während auf der Münchner Theresienwiese knapp sieben Millionen Besucher jährlich feiern, habe Frankfurt den Vorteil der überschaubaren Größe.

Der Telegraph-Autor beschreibt ausführlich sein Erlebnis: Oompah-Bands auf der Bühne, Kellnerinnen mit bis zu zehn Maßkrügen gleichzeitig, Tanz auf den Tischen zur Macarena. Eine Bedienung namens Jackie, hauptberuflich Datenwissenschaftlerin, habe ihm Weißwürste im Bierkrug serviert – mit der Warnung: „Aber ich würde dieses Wasser nicht trinken!“

Das Frankfurter Oktoberfest gibt es seit fast 20 Jahren, es läuft noch bis 12. Oktober. Die Veranstalter verlangen von Besuchern ausdrücklich passende Kleidung – „Karnevalskostüme“ seien verboten. „Wir nehmen unsere Veranstaltung wirklich ernst!“, zitiert der Brite von der Website.

Trotz seiner eigenen „zweifelhaften Versuche, sich passend zu kleiden“ und ohne Deutschkenntnisse bei den Bierliedern habe er sich willkommen gefühlt, schreibt Hryciw. Eine ältere deutsche Dame habe ihm „ein wissendes Lächeln“ geschenkt, als sie genüsslich ihr halbes Liter Bier trank. Sein Fazit: Frankfurt sei eine „zugeknöpfte, moderne Stadt“ – doch das Oktoberfest zeige ihre „verspielte Seite“.