1. Startseite
  2. Wirtschaft

DruckenTeilen

Wladimir Putin versucht Trump mit Drohungen und Schmeicheleien von Waffenlieferungen abzubringen – doch seine Wirtschaft hängt am seidenen Faden.

Moskau – Wladimir Putin warnt die USA eindringlich vor der Lieferung von Tomahawk-Raketen an die Ukraine. Am 5. Oktober erklärte der russische Präsident auf dem Waldai-Forum in Sotschi, solche Waffenlieferungen würden die Beziehungen zwischen Moskau und Washington zerstören. Seine wiederholten Warnungen zeigen: Der Kreml fürchtet um strategische Ziele im eigenen Land.

Russischer Präsident PutinKremlchef Wladimir Putin warnt vor einer Lieferung von Tomahawk-Raketen an die USA. © Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

„Die Bereitstellung von Tomahawk-Raketen würde zur Zerstörung des aufkommenden positiven Trends in den Beziehungen zwischen Washington und Moskau führen“, warnte Putin laut Kiyv Post. „Das ist gefährlich“, betonte er laut CNBC mehrfach und drohte mit einer „qualitativ neuen, völlig neuen Stufe der Eskalation zwischen Russland und den USA“. Hinter Putins Panik steckt eine einfache Rechnung: Die bis zu 2.500 Kilometer reichenden Tomahawk-Raketen könnten laut dem US-amerikanischen Thinktank Institute for the Study of War die Shahed-Drohnenfabrik in Yelabuga erreichen, wo Russland seine wichtigste Waffe im Zermürbungskrieg gegen die Ukraine produziert.

Massive Drohenangriffe: Russlands Öl-Wirtschaft bereits unter Druck

Die Sorge ist berechtigt: Bereits jetzt haben ukrainische Drohnenangriffe Russlands Energiesektor schwer getroffen. Laut dpa-Berichten trafen neue Angriffe am 3. Oktober eine große Ölraffinerie in Orenburg, die jährlich 6,6 Millionen Tonnen Ölprodukte herstellt. Parallel wurde ein Chemiewerk in der Perm-Region attackiert.

Diese Angriffe fügen sich in die ukrainische Strategie im russischen Angriffskrieg ein, systematisch die Infrastruktur des Kremls auszuschalten. Das Institute for the Study of War identifiziert mindestens 1.945 russische Militärobjekte, die von der längeren Tomahawk-Variante erreicht werden könnten.

Putins Verbündete: Diese Länder stehen im Ukraine-Krieg an der Seite RusslandsRusslands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen der Gemeinschaft unabhängiger StaatenFotostrecke ansehenTreibstoffkrise wegen Ukraine-Krieg trifft russische Bürger

Die Auswirkungen sind bereits spürbar. Ukrainische Angriffe haben bereits fast 40 Prozent von Russlands Raffineriekapazität lahmgelegt. Tankstellen in über 20 russischen Regionen rationieren Benzin auf 30 Liter pro Kunde. Russland muss erstmals seit Jahren Treibstoff aus China importieren, um die Engpässe zu überbrücken.

Vize-Premierminister Alexander Nowak verlängerte das Exportverbot für Benzin zuletzt bis Ende 2025 – ein Zeichen für die Schwere der Krise. Während Moskau und andere Großstädte noch verschont bleiben, leiden vor allem ländliche Gebiete unter akutem Treibstoffmangel.

Trump-Administration erwägt Lieferung von Tomahawk-Raketen

Die Diskussion entstand nach einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump am 23. September. US-Vizepräsident JD Vance bestätigte: „Wir haben gerade in diesem Moment Gespräche über diese Angelegenheit“. Laut CNBC erwägen die USA bereits, der Ukraine Geheimdienstinformationen für Angriffe auf Energieinfrastruktur tief in Russland zu liefern – ein bedeutender Wandel in der Unterstützung für Kiew.

Tomahawk-Raketen würden Russlands Schwachstellen systematisch ausnutzen können. Sie könnten nicht nur die Drohnenproduktion in Yelabuga lahmlegen, sondern auch weitere strategische Ziele wie den Luftwaffenstützpunkt Engels-2 erreichen, von dem aus Russland regelmäßig Bomber gegen die Ukraine startet. Kurz nach Putins Auftritt in Sotschi heulten dort die Sirenen – ukrainische Drohnen näherten sich der Schwarzmeerregion. Ein symbolischer Moment, der Putins wachsende Verwundbarkeit unterstrich. (Quellen: DPA, Institute for the Study of War, Kyiv Post, CNBC, CNN, Euronews) (cgsc)