- Bodes existiert seit 1860 als Familienunternehmen in Bremen und ist in 5. Generation an der Bischofsnadel vertreten. Es stehen Frische und Vertrauen im Mittelpunkt.
- Der Mittagstisch bietet klassische Fischgerichte, wechselnde warme Speisen und Empfehlungen wie einen gemischten Teller. Beliebt sind auch Quiches und Fischbrötchen.
- Das Geschäft ist schlicht, bietet Verkostungen mit Fischsommelière und Konserven an. Öffnungszeiten: Di-Do 9-17 Uhr, Fr 8-17 Uhr, Sa 8-14 Uhr, So/Mo geschlossen.
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen
Wenn in Bremen über Fisch gesprochen wird, fällt ein Name fast automatisch: Bodes. Seit 1860 existiert das Familienunternehmen, seit den 1960ern am heutigen Standort. Inzwischen führt die fünfte Generation das Geschäft: Petra Bertram Bodes verantwortet den Einzelhandel mit angeschlossener Küche in der Bischofsnadel, ihr Bruder Uwe den Großhandel. Was bleibt, ist Verlässlichkeit – als Partner für die Gastronomie in Bremen und Umland sowie als beliebter Anlaufpunkt in der Mittagspause für alle, die Fisch lieben.
Das Erfolgsrezept ist so schlicht wie beständig: Frische und Vertrauen. „Mit unseren Lieferanten arbeiten wir schon so lange zusammen, dass ich mich kaum erinnern kann, wann mal ein Neuer dazugekommen ist“, erzählt Bodes. Dieses Vertrauen spürt man auch beim Mittagstisch, der montags ruht, aber an allen anderen Werktagen zwischen 11 und 15 Uhr geöffnet ist. Das kalte Angebot wirkt wie ein Streifzug durch die Klassiker: Fischbrötchen mit verschiedenen Matjesvarianten, Brathering, Rollmops, Meeresfrüchtesalat oder ein Backfischbaguette für faire 4,10 Euro. Wer es exklusiver mag, greift zur irischen Auster oder sogar zur Dose Kaviar, wahlweise mit einem Glas Wein. Dazu verschiedene Salate – besonders der Göteborger Heringstopf bleibt mit seiner perfekten Mischung aus Süße, Säure und Würze in Erinnerung.
Teller nach Gewicht berechnet
Wer Neues probieren will, sollte sich an die Quiches wagen: Aus qualitativ einwandfreien Abschnitten von Lachs- oder Thunfisch entstehen kleine Überraschungen. In der Thunfischvariante sorgen Sardelle und Queller für einen spannenden Kontrast zur cremigen Füllung. Die persönliche Empfehlung: ein gemischter Teller mit verschiedenen Kleinigkeiten. Nach Gewicht berechnet, individuell zusammengestellt – so probiert man sich durch das Sortiment und entdeckt bei jedem Besuch etwas Neues.
Die Auswahl an warmen Gerichten ist bewusst kleiner. „Meine Mutter hatte immer alles auf der Karte, gefühlte 30 Gerichte. Aber das wollte ich nicht mehr – lieber weniger, dafür immer frisch“, so Bodes. Täglich gesetzt und für knapp über 10 Euro auf der Karte: Nudelpfanne Provençal, verschiedene Filets auf Salat und natürlich der große Klassiker: Schellfisch mit Senfsoße und Kartoffeln – manchmal durch den artverwandten Kabeljau ersetzt, je nach Verfügbarkeit. Eine sichere Bank bleibt das Gericht dennoch, getragen von der cremig-würzigen Soße. Besonders beliebt ist das Halligfrühstück alle zwei Wochen am Donnerstag und hin und wieder auch eine Hummerpasta. Der größte Vorteil liegt ohnehin auf der Hand: Bei Bodes kommt der Fisch direkt von der Quelle. Auf Wunsch können Gäste auch etwas aus der Theke wählen und sofort zubereiten
lassen.
Das Ambiente? Ganz klassisch Fischgeschäft. Drinnen schlicht, funktional, ehrlich. Draußen laden einige Stehtische zum Verweilen ein. Bei Sonne ideal, bei schlechtem Wetter wird die Bischofsnadel schnell zum Windkanal. Wer es windgeschützt mag, zieht sich besser nach drinnen zurück – dort kann es zwischen 12 und 13.30 Uhr allerdings sehr voll werden.
Ein eigenes Kapitel bei Bodes sind die Konserven, vor allem Sardinen. Ihr Vater hielt sie zunächst für verrückt, als sie für mehrere Hundert Euro eine Erstbestellung tätigte – heute sind die Dosen ein Renner. Was bei Bodes einst skeptisch begann, ist heute fester Bestandteil: Als anerkannte Fischsommelière bietet sie Verkostungen an, die meist schnell ausgebucht sind. Am Ende ist Bodes kein Ort für große Inszenierungen. Es ist ein Fischgeschäft, wie es im Buche steht – ehrlich, direkt und seit Generationen verankert in Bremen. Doch gerade darin liegt der Reiz: ein Stück Stadtgeschichte, das jeden Tag neu aufgetischt wird.
Info
Bodes, Bischofsnadel 2, Bremen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 17 Uhr, Sonnabend 8 bis 14 Uhr, Sonntag und Montag geschlossen.
Ambiente: 2,5/5
Küche: 3,5/5