Standdatum: 10. Oktober 2025.

Autorinnen und Autoren:
Gyde Hansen

Ein Mädchen schreibt in einem Klassenzimmer auf eine gelbe Pappe.

Am 10. Oktober werden demonstrierende Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 16 Uhr vom Marktplatz Richtung Steintorviertel laufen.

Bild: Imago | Uwe Ernst

Die Bremer Gesamtvertretung für Schülerinnen und Schüler ruft am Vormittag zur Demonstration auf dem Bremer Marktplatz auf. Welche Forderungen stellen die Schüler?

Unter der Überschrift „Demonstration für ein besseres Bildungssystem“ fordert die Bremer Gesamtvertretung für Schülerinnen und Schüler (GSV) neben der eigenen Riege auch Studis, Azubis, Eltern und Lehrkräfte mit einem Forderungskatalog von zwölf Punkten zum Streik auf. Um 11 Uhr startet der Demo-Zug auf dem Bremer Marktplatz. Die Polizei rechnet mit rund 100 Demonstranten und Demonstrantinnen. In Bildung werde zu wenig investiert, dabei sei die Schule gesellschaftsprägend.

Bildung entscheidet, wie demokratische Werte gelebt werden

Zitat aus dem Forderungskatalog der Bremer GSV

Die Forderungen betreffen sowohl die Unterrichtsgestaltung und die Schulform als auch die Organisation des Schulalltags, die Ausstattung von Schulen sowie Chancengleichheit und Inklusion.

Ganz oben auf der Liste der GSV steht das interaktive Lernen – nachgewiesenermaßen führe Unterricht etwa mit Diskussionen und viel Einbringungsmöglichkeit der Schülerinnen und Schüler zu größerem Lernerfolg.

Mehr Lebensrealität in den Lehrplan

Inhaltlich wollen die Schülerinnen und Schüler eine Ausrichtung auf lebensrelevante Themen. Die Schule bereite sie zu wenig auf das echte Leben vor. Statt Kurvendiskussion und Gedichtsinterpretation interessierten sie Steuererklärung und Arbeitsvertrag, so schreiben die Schülervertreter. Mentale Gesundheit solle außerdem in den Fokus rücken, der Leistungsdruck runtergefahren werden. Der Beginn des Schultages sollte laut Forderung der GSV mehr dem biologischen Rhythmus von Teenagern entsprechen.

Die GSV spricht sich gegen eine Differenzierung von Gymnasium und Oberschule aus. Gemeinsam an Gesamtschulen zu lernen, fordere die soziale Kompetenz und das gegenseitige Verständnis. Die Gymnasialempfehlung nach der vierten Klasse solle deswegen abgeschafft werden.

Schüler*innen lernen in Gebäuden, die marode und unansehnlich sind und oft sogar wie ein Gefängnis wirken.

Zitat aus dem Forderungskatalog der GSV

Schulgebäude kritisiert die Schülervertretung als „marode“ und „unansehnlich“. Daher fordert sie eine „grundlegende Sanierung und Modernisierung der Gebäude“. Schulen bräuchten außerdem WLAN und eine bessere technische Ausstattung. Lehrkräfte müssten zudem entsprechend im Umgang mit der Technik ausgebildet werden. Außerdem sollen bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Vergütung der GSV zufolge den Lehrkräftemangel bekämpfen.

Kostenlose Klassenfahrten für mehr Chancengleichheit

Mehr Chancengleichheit könne hergestellt werden, indem Schulessen, Klassenfahrten, Schulequipment und Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler kostenlos werden. Schülern, die eine andere Muttersprache mitbringen, solle diese als Fremdsprache anerkannt werden.

Weiterhin fordert die GSV Projekte zur Förderung des Zusammenhalts und zur Vorbeugung von Gewalt. Für Schülerinnen und Schüler müsse es außerdem einfacher werden, Machtmissbrauch oder Gewalt durch Lehrkräfte zu melden.

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Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 10. Oktober 2025, 19:30 Uhr