Konzert in Stuttgart: Frischer Pop-Rap aus Österreich – So war’s bei Bac in der Schräglage Bac bei seinem Konzert in der Schräglage. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Der Singer-Songwriter und Rapper Bac bespielt an zwei ausverkauften Terminen die Schräglage. Der Newcomer präsentiert beim Konzert am Donnerstag charmant berührende Geschichten.

„Die erste Tour“ steht groß an die Wand hinter der Bühne projiziert. Und schon wenig später, nachdem Bac ziemlich pünktlich um Viertel vor Neun auf die Bühne kommt, wird der talentierte Singer-Songwriter sagen, wie sehr er und seine beiden Begleiter (Gitarre und Gesang) sich über die erste eigene Solo-Tour freuen. Das Newbie-Spiel treibt der Österreicher gleich noch etwas weiter, indem er sich nach den ersten Songs an die rund 200 Gäste in der ausverkauften Schräglage wendet und den gemeinsamen Schlachtruf „Wir sind die Erstis“ deklariert. Die Anfänger also, was eigentlich der Spitzname für Studierende im ersten Semester ist. Die Richtung scheint also klar, denn auch die Webadresse des 20-jährigen Rappers aus Villach mit dem frischen Pop-Rap lautet „Bacwirdmaljemand“, was aber vor allem auch seinem Sublabel „Jeder wird Jemand“ geschuldet sein dürfte, mit dem er allerdings schon bei Universal angedockt ist.

Mit alldem wird hier nicht ganz zu Unrecht kokettiert – mit Erfolg; viele Termine der Tour sind ausverkauft, einige wurden hochverlegt. Bac – man spricht die Buchstaben einzeln auf Englisch aus – ist also schon längst jemand.

Berührende Pop-Songs, die etwas an Clueso erinnern

„Ach du liebe Zeit“, „Rosaroter Tee“ oder „Lisa Hahn“, das Mädchen aus der Klasse, mit den lila Haaren, das sich das Leben genommen hat, sind hinreißende und berührende Pop-Songs, die der Musiker mit äthiopischen Wurzeln an dem Abend im Gepäck hat und die manchmal ein wenig an Clueso erinnern.

200 Menschen hörten ihm in der Schräglage zu. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Anfangs noch zurückhaltend, fast charmant-unbeholfen, steht der Sänger auf der Bühne und taut bis zur Konzerthälfte immer mehr auf, wechselt vom Gesang ans Klavier, das er seit dem sechsten Lebensjahr spielt, und wieder zurück. Sein Publikum unterstützt ihn textsicher. Mit Vierzehn hat Bac mit der Musik angefangen, wie er sie heute macht, erzählt er, am Anfang noch vom Trap inspiriert. Später kamen dann Clips auf TikTok dazu, aus denen er neue Sachen machte. Am Abend erzählt er, dass ihm das auch mit einem Song der Sportfreunde Stiller so gegangen sei, die sich zwei Jahre später fragend bei ihm gemeldet hätten. Allerdings gefiel ihnen die Musik dann doch so gut, dass sie den Jung-Musiker vor einer ihrer Shows spielen ließen.

Bac singt von der Liebe und der Angebeteten auf dem „Beifahrersitz“ und das Publikum geht im Chor mit. Er erzählt von der Power-Frau, die „Alles Schon Gesehen“ hat, und immer klingt es so, als steckten sehr persönliche Erfahrungen in seinen Liedern. Am Donnerstagabend gibt es auch noch einen bisher unveröffentlichten Song zu hören, er handelt von seiner Identität als Schwarzer Person. Dort heißt es in einer Zeile: „Ich wünschte, ich wär etwas mehr Schwarz“. Am Ende dann noch eine Zugabe, eine Dance-Nummer, gefolgt von einer tiefen Verbeugung der drei Musiker, dann die letzten Fotos. Das zweite Konzert in der Stadt kann kommen.

Bac tritt noch einmal am Freitag, 10. Oktober, in der Schräglage in Stuttgart auf. Das Konzert ist ausverkauft.