Schauspiel in Bautzen: Kafka-Biographical am Volkstheater

Die Werke von Franz Kafka begeistern Menschen bis heute. Denn wie keinem Zweiten gelang es Kafka, das Gefühl einzufangen, dass man im Hamsterrad feststeckt, als Mensch zur Einsamkeit verdammt ist und dass man getrieben ist. Vermutlich, weil Kafka selbst ein Getriebener war. Das zeigt auch das Stück “Kafka ‚… und dass du mir das Liebste bist“ am Theater Bautzen. In seinem biografischen Stück voller Musik und Show schaut Stefan Wolfram vor allem auf Kafkas Liebesleben. Denn auch das fiel dem Autor nicht leicht, der sich kaum langfristig auf andere Menschen einlassen konnte und für den Sex ein fast unmögliches Vorhaben war. 

Für sein Stück nutzt Stefan nicht nur Erzählungen von Kafka, sondern auch Tagebuch-Einträge und Briefe des Schriftstellers. Die überzeugende Inszenierung lebt laut dem Kritiker Rainer Kasselt in der „Sächsischen Zeitung“ zum einen von starken Bildern und zum anderen von einem spielfreudigen Ensemble, das meist mehrere Rollen übernimmt – bis auf Janik Marder, der den berühmten Autor oft kniend und kriechend darstellt, vom Leben niedergedrückt.  

Weitere Informationen
„… und dass du mir das Liebste bist“
Biographical von Stefan Wolfram

Adresse:
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Seminarstraße 12
02625 Bautzen

Dauer: 135 Minuten, eine Pause

Termine:
24. Oktober, 19:30 Uhr

Figurentheater in Dresden: „Fabian“ nach Erich Kästner

Dank des Films von Dominik Graf gelangt der frühe Roman „Fabian“ von Erich Kästner wieder zu mehr und vielleicht auch mehr verdientem Ruhm. Am Theater Junge Generation in Dresden wurde eine ganz eigene Version der Geschichte auf die Bühne gebracht, die vor allem das Zeitlose betont. Der Werbetexter Jakob Fabian wandert tagtäglich durch ein Berlin, das von Vergnügungslust und Zwietracht gezeichnet ist. Immer wieder sieht er Elend und will helfen und tatsächlich wird sein Leben besser – zumindest für einen Moment.

Regisseur Nils Zapfe findet immer wieder überraschende und überzeugende Tricks, um das Publikum in die Großstadt einzuladen, berichtet die Kritikerin Gabriele Gorgas: Das Publikum sitzt auf der Drehbühne und wechselt so schnell in neue Situationen. Mit Figuren und Objekten werden neue Szenen lebendig. Dabei sinniert der Abend immer wieder über den Tod: „Dennoch ist diese Aufführung eher frei von Trostlosigkeit, assoziiert wohl auch eine Art von Totentanz, wie er in den unterschiedlichsten Künsten zu finden ist“, heißt es in den „Dresdner Neuesten Nachrichten“. 

Weitere Informationen
„Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ nach Erich Kästner

Adresse:
tjg. theater junge generation
Kraftwerk Mitte 1
01067 Dresden

Dauer: 100 Minuten, keine Pause

Termine:
29. Oktober, 18 Uhr
30. Oktober, 19 Uhr

Schauspiel in Dresden: „Mephisto“ am Staatsschauspiel

Kunst und Leben, Geschichte und Gegenwart werden in diesem Stück ganz durchlässig. Dafür eine kurze Vorgeschichte: Kurz nach dem Krieg leitete der Schauspieler Erich Ponto die Bühnen in Dresden und organisierte erste Theateraufführungen. Bis heute wird er am Sächsischen Staatsschauspiel dafür geehrt – er ist Ehrenmitglied und in seinem Namen werden Preise verliehen. Vor wenigen Monaten hat die „Sächsische Zeitung“ eine Recherche veröffentlicht, nach der Erich Ponto in mehreren Propaganda-Filmen der Nazi-Regierung mitgewirkt hat. Nun muss das Erbe von Erich Ponto neu hinterfragt werden.

Ein Teil davon ist die neue Adaption des Romans „Mephisto„. Klaus Mann verarbeitete in dem Buch den Fall Gustav Gründgens, der ebenfalls unter den Nazis spielte und nach dem Krieg eine wichtige Persönlichkeit der deutschen Theaterlandschaft blieb. Die Inszenierung in Dresden findet hier keine einfachen Antworten, aber sie stellt die richtigen Fragen. Vor allem die eine: Wie hätten wir in so einer Situation reagiert? Und genau diese Frage reicht bis in die Gegenwart, wo extreme Positionen immer stärker werden. MDR KULTUR-Theaterkritiker Wolfgang Schilling ist begeistert, wie das Publikum vor diese Fragen gestellt wird. Besonders angetan ist er aber von dem großartig spielenden Ensemble, allen voran von Hauptdarstellerin Nadja Stübiger als Hendrick Höfgen.

Weitere Informationen
„Mephisto“
nach dem Roman von Klaus Mann

Adresse:
Schauspielhaus
Theaterstraße 2
01067 Dresden

Dauer: 180 Minuten, eine Pause

Termine:
5. Oktober, 19 Uhr
24. Oktober, 19:30 Uhr (Restkarten)