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Neue Erkenntnisse zeigen, wie unser Gehirn Erinnerungen verwaltet und warum Vergessen ein essenzieller Prozess ist. © Westend61/IMAGO
Vergessen ist kein Zufall: Eine neue Forschung zeigt, wie ein Botenstoff unser Gedächtnis steuert und warum Vergessen für unser Gehirn essenziell ist.
Vergessen gilt oft als Schwäche des Gedächtnisses. Ein Defizit, das wir oft versuchen, zu vermeiden. Allerdings zeigt eine neue Studie, dass das Vergessen nicht nur ein unvermeidbarer Nebeneffekt des Erinnerns ist, sondern ein aktiver Prozess, der von einem bekannten Botenstoff gesteuert wird: Dopamin. Die Erkenntnisse könnten unser Verständnis von Gedächtnis und neurologischen Erkrankungen grundlegend verändern.
Wie Dopamin das Gedächtnis lenkt
Die Forschenden der Flinders Universität in Australien untersuchten in ihrer Studie die Rolle von Dopamin, einem Neurotransmitter, der bisher vor allem mit Lernen und Belohnungssystemen in Verbindung gebracht wurde. Als Modellorganismus diente den Forschern Caenorhabditis elegans, winzige Würmer mit einem einfachen Nervensystem. Diese Würmer sind mit nur 300 Neuronen ausgestattet, teilen jedoch rund 80 Prozent ihrer genetischen Struktur mit dem Menschen, was sie zu einem idealen Modell für neurologische Studien macht.
Das Team trainierte die Würmer darauf, einen bestimmten Geruch mit Nahrung zu assoziieren, und beobachtete, wie lange diese Erinnerung bestehen blieb. Dabei zeigte sich: Würmer, die kein Dopamin produzieren konnten, hielten ihre Erinnerungen deutlich länger fest als ihre Artgenossen. Ohne den Einfluss von Dopamin schien das Vergessen nahezu unmöglich.
Selbstfürsorge für ein gesundes Gedächtnis
Die Ergebnisse der Studie geben neue Einblicke in die Rolle von Dopamin bei neurologischen Erkrankungen und eröffnen gleichzeitig spannende Perspektiven für die Förderung der eigenen Gedächtnisgesundheit. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihr Gehirn im Alltag unterstützen können:
- Ernährung für das Gehirn: Eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Fisch, Walnüssen und Leinsamen) und Antioxidantien (z. B. in Beeren, grünem Gemüse und Nüssen) kann die Gehirnfunktion fördern. Schauen Sie sich hierfür den kostenlosen PDF-Ratgeber zur mediterranen Ernährung oder zu den proteinreichen Lebensmitteln an.
- Stressmanagement: Chronischer Stress kann die Dopaminproduktion beeinträchtigen und das Gedächtnis belasten. Praktiken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen helfen, Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu stärken. Eine detaillierte Anleitung zu Yoga-Übungen für den Rücken finden Sie HIER. Auch der PDF-Ratgeber „Selbstfürsorge bei Stress“ kann helfen.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung und unterstützt die Dopaminregulation. Schon 30 Minuten Spazierengehen am Tag können helfen, den Kopf freizubekommen. Für Anfänger steht der kostenlose Walking-Trainingsplan zur Verfügung.
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10-Wochen-Trainingsplan „5 Kilometer am Stück laufen“ – jetzt als PDF-Download © IMAGO / YAY ImagesDie Mechanik des Gedächtnisverlusts: Zwei Rezeptoren im Fokus
Ein weiterer Durchbruch der Studie war die Identifizierung zweier spezifischer Dopamin-Rezeptoren – DOP-2 und DOP-3 –, die gemeinsam das Vergessen regulieren. Als diese Rezeptoren deaktiviert wurden, behielten die Würmer ihre Erinnerungen ähnlich wie bei einem vollständigen Dopaminmangel. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Dopamin nicht nur das Erinnern erleichtert, sondern auch das gezielte Loslassen von Informationen ermöglicht.
„Dieses Projekt hat ein großes Potenzial, die Forschung zu neurodegenerativen Erkrankungen voranzutreiben und neue Wege zur Behandlung und Bewältigung von Krankheiten wie Demenz zu finden“, sagt Dr. Yee Lian Chew, eine der leitenden Forscherinnen der Studie, in einer Mitteilung der Universität.
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