München – Nach dem Drohnen-Alarm am Flughafen München wurde der Flugbetrieb dort zeitweise vollständig eingestellt, saßen tausende Passagiere stundenlang fest. Mit Beginn der Herbstferien stellt sich die Frage: Sind die deutschen Flughäfen auf ähnliche Szenarien vorbereitet – oder ist das nächste Drohnen-Chaos im Anflug?
Noch immer ist unklar, woher die Drohnen über dem Flughafen München in der vergangenen Woche kamen, wer sie steuerte und mit welcher Absicht.
► Zwei Tage lang saßen insgesamt mehr als 9.600 Passagiere fest. Viele mussten die Nacht im Terminal verbringen: Hotels waren wegen des Oktoberfestes ausgebucht. Flughafenmitarbeiter verteilten deshalb Luftmatratzen und Decken.
Hunderte gestrandete Fluggäste schliefen im Terminal des Münchner Airports
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Herbstferien in Deutschland
Doch wie sind die deutschen Airports auf Drohnen-Sichtungen vorbereitet? BILD fragte bei den vier größten Flughäfen nach: Hamburg, Berlin-Brandenburg, Düsseldorf und Frankfurt.
Denn: Deutschland geht in die Herbstferien. Hamburger Schüler haben vom 20. bis 31. Oktober frei, Berliner vom 20. Oktober bis 1. November, die Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen vom 13. bis 25. Oktober – und in Hessen sind schon Ferien, bis 18. Oktober.
An den Flughäfen wird der Andrang in der Zeit groß sein. Genaue Passagierzahlen können die Airports zwar erst nach den Herbstferien benennen. Doch 2024 flogen in den Ferien ab Hamburg mehr als 843.000 Passagiere. Am BER in Schönefeld wurden in den Herbstferien 1,4 Millionen Passagiere verzeichnet. In Düsseldorf starteten 1,2 Millionen Passagiere in ihre wohlverdiente Auszeit. Spitzenreiter war Frankfurt mit mehr als 2,2 Millionen Passagieren.
Zwei Urlauber schnorcheln in der Nähe eines Korallenriffs im Roten Meer. Ägypten ist ein beliebtes Reiseziel
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Zu den beliebtesten Flugzielen in die Herbstferien gehören die Kanaren und Balearen für Badeurlaub. Die Türkei und die Arabischen Emirate für Urlaub mit Sonne und Kultur, sowie Ägypten für Schnorcheln im Roten Meer. Bei Städtereisen liegen Rom und Barcelona vorn.
Behörden halten sich bei Drohnen-Frage bedeckt
BILD erkundigte sich bei den Pressestellen der Flughäfen. Die verwiesen auf die Zuständigkeit der jeweiligen Bundespolizei. Aus Sicherheitsgründen machten diese wiederum keine Angaben zum konkreten Vorgehen bei Drohnensichtungen.
Polizeidrohne: Für Drohnenpiloten gilt laut Luftverkehrsordnung eine Flugverbotszone im Umkreis von bis zu fünf Kilometern um Flughäfen.
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Am Flughafen Frankfurt/Main ist die Fraport AG als Betreiber für die Sicherheit auf dem Flughafengelände verantwortlich, die Polizeibehörden für die Gefahrenabwehr. „Dringen Drohnen in den Sicherheitsbereich des Flughafens ein, entscheidet die Deutsche Flugsicherung in Abstimmung mit den Behörden, ob der Flugbetrieb eingeschränkt oder ganz eingestellt wird“, sagte Sprecherin Maria Linden.
Die Zwischenfälle in München würden zeigen, „wie ernst die Bedrohung durch Drohnen für den Flugverkehr ist“, sagte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV.
„Die Flughäfen können nicht beurteilen, ob eine Drohne von einem Hobby-Piloten gesteuert wird oder ob es sich um eine hybride Bedrohung handelt. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass die Bedrohung durch Drohnen hochdynamisch ist.“ Staatliches Handeln müsse unverzüglich erfolgen.