Schwerstkranke Kinder in der Region Mainz könnten in Zukunft schlechter betreut werden, denn das Kinderpalliativteam Mainz steht vor dem Aus. Ohne weiteres Pflegepersonal wird es seine Aufgaben nicht mehr erfüllen können, erklärt Carola Weber, Ärztliche Leitung des Kinderpalliativteams, gegenüber Merkurist.

Betreuung im eigenen Zuhause gefährdet

Seit Oktober 2021 versorgt das Team in Trägerschaft des Mainzer Hospizes Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Krankheiten bei sich zu Hause. Familien soll damit laut Weber die Möglichkeit gegeben werden, ihre begrenzte gemeinsame Zeit nicht in Kliniken verbringen müssen, sondern in ihrer vertrauten Umgebung. Das Team betreue die jungen Patienten „in akuten Krisen und in der letzten Lebensphase“.

Unterstützt werden Weber zufolge Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Krankheitsbildern, darunter genetische Erkrankungen, Hirnfehlbildungen, Stoffwechsel- oder Muskelerkrankungen, Krebs oder Herzerkrankungen. In Gesprächen würden außerdem die Familien über die Erkrankung aufgeklärt und im Umgang mit Krisen geschult. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV-KJ), die das Team umsetzt, ist eine Kassenleistung, die von Kinder- oder Hausärzten verordnet wird.

Das Einsatzgebiet umfasst außer Mainz auch die Kreise Mainz-Bingen, Bad Kreuznach, Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn, Alzey-Worms, den Donnersbergkreis sowie die Stadt Worms. Pro Jahr betreut das Team laut Weber rund 40 Kinder und Jugendliche und legt dabei mehr als 40.000 Kilometer zurück.

Intensive Arbeit für ein zu kleines Team

Für die einzelnen Teammitglieder bedeute das intensive Arbeit mit vielen Fahrtwegen und Rufdiensten, so Weber. „Wir sind für die Familien 24/7 erreichbar, 365 Tage im Jahr. Mit uns haben die Eltern feste Ansprechpartner.“ Die Situation des Teams habe sich in der letzten Zeit aber massiv verschlechtert: „In der heutigen Zeit werden Pflegekräfte überall gesucht“, so die Leiterin. Das Kinderpalliativteam bilde dabei keine Ausnahme.

Der Mangel sei mittlerweile so groß, dass Weber mit Sorgen in die Zukunft schaue. Das Team brauche dringend erfahrene (Kinder-)Pflegekräfte, da es seine Arbeit sonst im kommenden Jahr nicht fortführen könne. „Wir kämpfen dafür, dass wir diese sinnstiftende und erfüllende Arbeit in extrem schwierigen Lebensphasen weiterführen können“, so die Leiterin.

Interessierte Pflegekräfte bittet Weber, sich per E-Mail an kinderpalliativteam@mainzer-hospiz.de wenden. Weitere Informationen gibt es auf dieser Website.