Sinsheim (dpa) – Joshua Kimmich hat sich nach seinem ersten Doppelpack im Fußball-Nationaltrikot und dem Sprung auf Platz eins in der WM-Qualifikation bestens gelaunt gezeigt. Entsprechend humorvoll antwortete der Kapitän nach dem 4:0 gegen Luxemburg und der erneuten Versetzung aus dem zentralen Mittelfeld auf die rechte Abwehrseite auf die Frage, wo er denn nun tatsächlich am liebsten spiele. «Eigentlich im Tor», sagte der Bayern-Profi und lachte. 

Kimmich hat mit 30 Jahren nichts von seinem Ehrgeiz eingebüßt. Aber so verbissen wie früher ist er längst nicht mehr. Es sei ihm inzwischen «komplett egal», wo er im DFB-Team spiele und gebraucht werde, sagte er sogar nun in Sinsheim. «Meinetwegen muss sich der Trainer nicht entscheiden», antwortete Kimmich angesprochen auf eine mögliche Festlegung von Julian Nagelsmann. 

«Er kann beide Positionen top ausführen»

Der Bundestrainer sagte: «Er kann beide Positionen top ausführen, auch kurzfristig. Ich habe viel Austausch mit meinem Kapitän. Den kann ich auch eine halbe Stunde vor dem Spiel woanders hinstellen, der kriegt das gut hin.»

Kimmich gestaltete das Spiel gegen überwiegend zehn Luxemburger auch von der rechten Seite aus entscheidend mit. Und im 104. Länderspiel, mit dem er Fußball-Legende Franz Beckenbauer (103 Einsätze) überholte, gelang ihm auch noch erstmals ein Doppelpack. «Zu treffen ist nicht mein Kerngebiet», sagte er. 

Elfmeter im Harry-Kane-Stil

Erst verwandelte er auch seinen dritten Elfmeter für die Nationalmannschaft ganz souverän – geradezu im Stil seines Bayern-Kollegen Harry Kane. Er lief an, verzögerte kurz und traf ganz platziert unten rechts. «Nee, der Harry schießt nicht so locker», bemerkte Kimmich lächelnd zur Schärfe des Schusses. 

Kurz nach der Pause staubte er zum 4:0-Endstand ab und krönte damit seine sehr gute Leistung. Wichtiger aber war ihm die Mannschaftsleistung. «Ich fand, es war eine gute Vorstellung von uns. Es war wichtig, zu gewinnen, auch in der Art und Weise», sagte Kimmich.

Da die Slowakei im Parallelspiel in Nordirland mit 0:2 verlor, glückte wegen der nun besten Tordifferenz sogar der Sprung an die Tabellenspitze der Gruppe A. Deutschland, Nordirland und die Slowakei haben nun zur Halbzeit der insgesamt sechs Spieltage jeweils sechs Punkte. Am Montag (20.45 Uhr/RTL) kommt es dann zum Topspiel in Belfast. «Wir müssen versuchen, auch in Nordirland zu jeder Zeit gefährlich zu werden. Heute waren wir sehr griffig», sagte Kimmich. Sicher ist: Als Torwart wird ihn Nagelsmann nicht aufbieten.