Kein Platz für Omas Kommode oder die eigenen Skier? Warum Mietlager gefragt sind und der Selfstorage-Markt auch in Stuttgart wächst.

Wohnraum in Stuttgart ist knapp und teuer, der Keller – falls überhaupt vorhanden – zu klein oder feucht. Warum angesichts des Platzmangels nicht zusätzlichen Stauraum mieten? Findige Unternehmer haben daraus längst ein Geschäftsmodell gemacht, das auch in Stuttgart floriert.

Große Anbieter wie My Place, Lagerbox oder beispielsweise Shurgard, um nur einige zu nennen, sind in der Landeshauptstadt vertreten. Homebox, der französische Marktführer für Mietlager, ist 2025 dazugekommen und hat im Stuttgarter Hafengebiet einen Standort mit knapp 4000 Quadratmeter Lagerfläche eröffnet.

Homebox hat 2025 einen Standort in Stuttgart eröffnet – seinen ersten in Baden-Württemberg. Foto: Homebox

Man habe sich für Stuttgart entschieden, weil man Nachfragepotenzial sehe und bislang noch keinen Standort in Baden-Württemberg hatte, sagt Saif Aziz, Homebox-Standortleiter in Stuttgart. Zu den Erstmietern zählen Privatpersonen, aber auch Gewerbekunden. Deutschlandweit hat das Unternehmen bislang neun Standorte, in ganz Europa mehr als 160.

Der Markt wächst, denn der Bedarf an Lagerraum steigt. Wohnraum wird immer rarer, für Dachböden und Keller bleiben immer weniger Quadratmeter. In Deutschland gibt es rund 1200 Selfstorage-Standorte, schätzt Christian Kulick vom Selfstorage-Verband. Ob Surfbrett, Gartenmöbel, die Holzkommode von der Großmutter, Schränke, vollbepackte Umzugskartons oder Spielzeug – viele haben dafür keinen Platz in der Wohnung. Andere nutzen Selfstorage, weil der Hausrat während der Renovierung stört.

Zudem spielt laut Kulick die zunehmende Mobilität eine wichtige Rolle bei der Nachfrage nach temporärem Stauraum. Umzüge, berufliche Veränderungen oder zeitweise Auslandsaufenthalte erhöhten den Bedarf.

Lager für Handwerker

Auch Firmen nutzen die Möglichkeit, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lagerräume zu mieten – sei es für Akten, Dokumente oder Warenbestände. Manche Handwerker lagern sogar Werkzeuge und Materialien in Mietlagern, damit sie sich weite Wege zum Firmensitz sparen können, wenn sie unterwegs bei Kunden sind, weiß Kulick.

Das Prinzip von Selfstorage ist einfach: In blickdichten Lagerabteilen können Menschen – egal ob für wenige Wochen oder mehrere Monate – ihre Dinge einlagern. Temperiert, gesichert und für die Kunden zugänglich – fast gerade so als ob das Hab und Gut im eigenen Keller stünde. Die Boxgrößen sind unterschiedlich, die Preise variieren je nach Lage, Größe, Ausstattung und Anbieter. In der Regel gilt: Je größer der gemietete Raum, desto günstiger der Quadratmeterpreis.

My Place plant einen dritten Standort in Stuttgart

My Place, gleich mit zwei Mietlagern in Stuttgart vertreten, verlangt in Bad Cannstatt beispielsweise für ein Lagerabteil mit der Größe 1,50 Meter Länge, 1,32 Meter Breite und 2,70 Meter Höhe laut Internetseite 10,89 Euro pro Woche – egal ob dort die nicht benötigte Waschmaschine, Regalbretter, Stuhl und Lampe gelagert oder Kartons mit Büchern gestapelt werden. In Stuttgart West gibt es die Lagerfläche von ein bis drei Quadratmeter ab 9,35 Euro die Woche. Ein dritter Standort ist nach Unternehmensangaben in Zuffenhausen in Planung.

Bei Stuttgart Lager gibt es beispielsweise den Kubikmeter Lagerraum ab neun Euro pro Woche, eine Lagerfläche zwischen fünf und zehn Quadratmeter ab 39 Euro pro Woche. Bei Packsweg in Stuttgart sind im Internet Monatspreise zu finden, eine Box zwischen ein und drei Quadratmeter ist ab 35 Euro im Monat zu haben.

Manche Anbieter wie etwa Boxie24 in Stuttgart holen die Gegenstände beim Kunden ab, lagern sie ein und liefern sie auch wieder zurück. Wer das lieber selbst machen will, muss zuvor allerdings einen Termin für die Selbstanlieferung und Abholung vereinbaren.

Preisvergleich bringt Ersparnis

Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität von 2025 gibt es teils große Unterschiede bei den Selfstorage- Anbietern – vor allem beim Preis. Je nach Raumgröße betrage die Ersparnis zwischen dem günstigsten und teuersten Unternehmen bis zu 63 Prozent pro Quadratmeter. Extremste Unterschiede gab es vor allem in der Kategorie ein bis drei Quadratmeter. Während die günstigste Filiale im Test knapp neun Euro pro Quadratmeter und Monat verlangte, lag der teuerste Anbieter bei rund 76 Euro.

Getestet wurden acht große Selfstorage-Ketten. Wer einen Lagerraum mieten möchte, kann durch einen Vergleich also viel sparen.