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Ein Carsharing-Auto parkt in Bornheim. Nach dem Willen der Stadt soll das Angebot wachsen. © Dennis Pfeiffer-Goldmann
Ab 2026 profitieren Anbieter von einer neuen Parkraumpauschale, wenn sie ihr Carsharing-Geschäftsgebiet in Frankfurt erweitern.
Frankfurt – Stationsloses Carsharing soll es nach dem Willen der Stadt bald überall im Stadtgebiet geben. Damit die Anbieter ihre bisher weitgehend auf die Kernquartiere reduzierten Geschäftsgebiete ausweiten, will die Stadt sie mit reduzierten Parkgebühren belohnen. Das geht aus der Antwort von Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) auf eine Anfrage der CDU hervor.
Anfang 2026 soll eine neue Regelung für Parkpauschalen eingeführt werden. Mit denen können Carsharing-Anbieter eine jährliche Parkgebühr je Auto für alle gebührenpflichtigen städtischen Parkplätze bezahlen. „Die Parkraumpauschale soll die Abrechnung für die Parkvorgänge deutlich erleichtern und die Kosten für die Anbieter reduzieren“, erklärt Siefert. Bisher müssen Anbieter von Free-Floating-Carsharing – übersetzt: frei treibend – für jeden Parkvorgang einzeln zahlen. Beim stationslosen Carsharing mieten Kunden die Wagen nur für eine einfache Strecke und können das Auto überall im Geschäftsgebiet abstellen und dort die Miete beenden. Mit Free2move, Miles und Book-n-drive bieten drei Firmen dieses Modell in Frankfurt an. Kunden von Free2move und Miles können kostenlos auch auf Parkschein-Parkplätzen parken.
Stadt will Parken streng überwachen
Bei Book-n-drive ist die Stadt selbst zu zwei Dritteln indirekt beteiligt. Das stationsbasierte Carsharing hingegen bieten weitere Firmen an, bei dem die Fahrzeuge auf einem festen Stellplatz parken und auch nur dort wieder zurückgegeben werden können.
Die neue Parkraumpauschale erfüllt laut Magistrat keinen Selbstzweck. „Damit geht der Wunsch einher, dass die verringerten Kosten und Aufwände bei den Anbietern zu einer Vergrößerung der Geschäftsgebiete in Frankfurt am Main führen.“ Das neue Tarifmodell sehe vor, dass Anbieter umso geringere Parkgebühren zahlen, je größer ihr Geschäftsgebiet in der Stadt ist, in dem Kunden die Fahrzeuge entleihen und zurückgegeben können. „Damit entsteht ein aktiver Anreiz, möglichst große Teile des Stadtgebiets zu bedienen“, erläutert Wolfgang Siefert.
Ein Entwurf für einen Vertrag liege inzwischen vor und sei mit „den interessierten Unternehmen“ besprochen und diskutiert worden. Aktuell seien noch technische Fragen in Abstimmung, da der Betrieb stationsloser Carsharing-Fahrzeuge „andernorts bereits durch Unregelmäßigkeiten aufgefallen“ sei. Deshalb achte die Stadt besonders auf eine „wirksame und praktikable Parkraumüberwachung“.
Für stationslose Carsharing-Autos gelten die normalen Parkplatzregeln. Wie das Parken abgerechnet wird, davon bekommen die Kunden bisher und künftig nichts mit. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie ersetzt jedes Free-Floating-Carsharingauto bis zu 23 Privatwagen. In den Großstädten Hamburg, Köln und München zusammen ersetzten die 6350 Wagen nur eines Anbieters alleine 120 000 Privatautos.