Eine leblose Person ist am Freitagabend in dem Brunnen vor dem Prinz-Carl-Palais gefunden worden. Die Person, mutmaßlich ein Mann, dessen Personalien bislang jedoch ungeklärt sind, wurde unter laufender Reanimation in eine Klinik gebracht. Vor Ort hatte er nach Angaben eines Polizeisprechers keinen messbaren Puls. Angaben zum aktuellen Gesundheitszustand des Mannes lagen am Samstagnachmittag nicht vor.

Als Ersthelfer von Polizei und Notarzt den Unfallort gegen 22 Uhr erreichten, hatten sie laut Polizei zunächst Schwierigkeiten, den Mann aus dem Brunnen zu ziehen. Mithilfe eines sogenannten Strömungsretters der Feuerwehr, der selbst in den Brunnen watete, zog man den Körper schließlich an Land.

Ermittler gehen nach einer ersten Einschätzung davon aus, dass der Mann von dem zulaufenden Köglmühlbach oder vom nördlich anschließenden Schwabinger Bach in den Brunnen gespült wurde. Der Mann trug keine Ausweisdokumente bei sich. Derzeit ist offenbar ein Unfall wahrscheinlicher als ein Verbrechen.

Einen Zusammenhang mit der nahegelegenen Surfer-Welle schließen die Ermittler aus, da der Mann keine entsprechende Kleidung trug und keine Surfbrett-Leine an seinem Bein befestigt war. Im April war im Eisbach eine Surferin verunglückt und eine Woche später gestorben.

Der Köglmühlbach, der den Springbrunnen vor dem Prinz-Carl-Palais speist, ist einer der Münchner Stadtbäche. Im Bereich der Staatskanzlei und des Hofgartens fließt er offen. Nach dem Brunnen wird der Köglmühlbach zum Schwabinger Bach, der sich hinter dem Haus der Kunst und der berühmten Surfer-Welle mit dem Eisbach vereint, um sich sofort nach einer Art Kreuzung wieder zu trennen: Der Eisbach biegt nach Osten ab, der Schwabinger Bach nach Norden.

Das Bachsystem entspringt gegenüber der Praterinsel der Isar. Rechen verhindern jedoch, dass dort größere Gegenstände oder ein Körper hineingespült werden können. Im Bereich des Stadtteils Lehel fließen die Stadtbäche weitgehend unterirdisch. Erst an der Staatskanzlei vereint sich dieses Wasser mit dem des ehemaligen Münchner Stadtgrabens – und fließt von dort an oberirdisch.

Wie der Mann in den schmalen Köglmühlbach geraten war und von dort in den Brunnen gespült werden konnte, wie lang der Körper bereits im Wasser lag und ob Fremdeinfluss final ausgeschlossen werden kann – all das sind Fragen, die derzeit Gegenstand laufender Ermittlungen sind. Laut dem Sprecher der Polizei hoffen die Ermittler auf entscheidende Hinweise durch die Auswertung der Sicherheitskameras, die das Areal um die Staatskanzlei überwachen.