Erst Unfall mit Diebesgut, dann Menschenraub
15-Jähriger geht Polizei in einer Woche zwei Mal ins Netz
11.10.2025 – 16:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Wegen des Verdachts des erpresserischen Menschenraubes hat die Berliner Polizei einen Jugendlichen und einen erwachsenen Mann festgenommen. (Quelle: Pierce Adler/dpa)
Erst kracht ein 15-Jähriger in Berlin mit einem Auto voller Diebesgut in eine Hauswand – eine Woche später steht er schon wieder vor der Polizei. Diesmal geht es um Menschenraub.
Weil er einem anderen Autofahrer die Vorfahrt nahm, hat ein 15-Jähriger in Berlin-Lichtenberg einen schweren Unfall gebaut – und dabei offenbar eine ganze Diebesbande auffliegen lassen. Zeugen berichteten, der Jugendliche sei am Abend des 3. Oktober mit einem schwarzen VW Polo gegen 22.25 Uhr unterwegs gewesen, als er einem von rechts kommenden Mercedes die Vorfahrt nahm.
Die beiden krachten zusammen. Der Mercedes blieb auf der Kreuzung stehen, der VW prallte gegen eine Hauswand. Der 15-Jährige und sein 33 Jahre alter Beifahrer wollten zunächst fliehen, wurden jedoch von zwei Zeugen festgehalten, bis die Polizei eintraf.
Im Inneren des Autos entdeckten die Beamten zahlreiche Wertgegenstände. Nach Angaben der Polizei ordnete ein Staatsanwalt daraufhin die Durchsuchung des Wagens an. Die Beamten stellten mehrere Handtaschen, Geldbörsen und Bankkarten sicher – offenbar aus früheren Straftaten. Sowohl der Jugendliche als auch sein Begleiter waren bereits polizeibekannt.
Der 15-jährige Fahrer, ein georgischer Staatsbürger, wurde dem Jugendnotdienst übergeben, sein Beifahrer wieder entlassen. Der Polo, zugelassen auf eine polnische Halterin, wurde beschlagnahmt.
Doch nur sieben Tage nach dem Unfall tauchte der Jugendliche erneut bei der Polizei auf – diesmal in Handschellen. Beamte nahmen ihn und einen 45-Jährigen in einem Billig-Hostel in Marzahn fest. Der Vorwurf: erpresserischer Menschenraub.
Nach Angaben der Polizei waren die Ermittler am vergangenen Freitagmittag mit mehreren Fahrzeugen und einem Gefangenentransporter angerückt. Der 15-Jährige war zuvor bei einem Einsatz aufgefallen. Dieses Mal wollten die Beamten mit seinen Erziehungsberechtigten sprechen. Er führte die Polizisten ins Hostel.
Dort trafen die Einsatzkräfte auf drei weitere Männer: einen mutmaßlichen Täter und zwei mutmaßliche Opfer. „Einer von ihnen wies eine Verletzung im Gesicht auf. Wir gehen derzeit davon aus, dass der 31-Jährige und ein 29 Jahre alter Mann Geschädigte sind“, sagte ein Polizeisprecher. Die beiden Männer stammen aus Moldau und sollen gegen ihren Willen festgehalten worden sein. Was genau sie erdulden mussten, ist bislang unklar. Der Verdacht richtet sich gegen den 15-Jährigen und den 45 Jahre alten Mann, der in dem Zimmer angetroffen wurde.
