Stand: 11.10.2025 19:47 Uhr

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben das Topspiel der Frauen-Bundesliga und damit die Tabellenführung verloren. Die Niedersächsinnen unterlagen am Sonnabend dem FC Bayern München mit 1:3 (0:1).

von Florian Neuhauss

Rund 12.500 Zuschauer verfolgten das Duell Eins gegen Zwei der Tabelle in der großen Wolfsburger Arena. Im Vergleich zu mittlerweile vielen anderen Partien längst kein herausragendes Publikum mehr – zumal in der Länderspielpause der Männer. Drei der vier Tore waren zudem aus der Rubrik Pleiten, Pech und Pannen. So war das Topspiel zwar spannend, von der Qualität her aber keine Werbung für die Frauen-Bundesliga.

Klara Bühl (27.) und Momoko Tanikawa (57.) brachten die Münchnerinnen jeweils in Führung. Janina Minge hatte drei Minuten nach Wiederanpfiff für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt. Es war das erste Gegentor des FC Bayern in dieser Bundesliga-Saison. In der Nachspielzeit sah Wolfsburgs Joelle Wedemeyer wegen einer Notbremse noch die Rote Karte. Wenig später traf Alara Sehitler zum Endstand (90.+5).

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„Wir hatten vor dem Tor nicht diese Entschlossenheit oder Qualität, den Ball hinter die Linie zu drücken“, ärgerte sich VfL-Kapitänin Alexandra Popp. „Dann ist es natürlich schwer, wenn Bayern recht effizient aufläuft.“ Besonders das zweite Gegentor habe „extrem weh getan“. Dennoch mache das Spiel Mut, ihr Team habe den Abstand zu den Bayern deutlich verkürzt.

Popp köpft knapp am Bayern-Tor vorbei

Die Wolfsburgerinnen hatten die Partie kontrolliert begonnen. Lerchs Antwort auf die Klatsche der Münchnerinnen beim 1:7 in Barcelona am Dienstag war jedenfalls keine offensive. Trotzdem hatten die Gastgeberinnen, die selbst 4:0 gegen Paris St. Germain gewonnen hatten, die erste große Chance: Nach Flanke von Cora Zicai setzte sich Alexandra Popp in der Mitte stark durch, ihr Kopfball rauschte aber am Tor vorbei (14.).

Drei Minuten später meldete sich auch der FCB an. Erst prüfte Bühl VfL-Keeperin Stina Johannes. Nach der folgenden Ecke hatte Linda Dahlmann aus sechs Metern die Führung auf dem Fuß – aber Minge rettete mit einer super Grätsche.

Johannes sieht bei Bühls 1:0 nicht gut aus

Es ging hin und her – die Führung der Münchnerinnen ging aber schon in Ordnung. Und die „Wölfinnen“ halfen tatkräftig mit: Erst wurde Bühl bei ihrem Solo von der linken Seite ins Zentrum nur begleitet, beim Abschluss aus 18 Metern sah dann Johannes gar nicht gut aus. Die Nationaltorhüterin war viel zu spät unten. Und so schlug der Ball, der nicht besonders platziert geschossen war, im Netz ein – 0:1 (27.).

VfL Wolfsburg: Johannes – Linder, Wedemeyer, Küver, Levels – Minge, Kielland (66. Peddemors), Huth, Popp, Zicai (66. Bussy) – Beerensteyn (88. Pujols)
Bayern München: Mahmutovic – Gwinn, Viggosdottir (66. Eriksson), Ballisager, Kett, Caruso, Stanway, Dallmann, Tanikawa (65. Alara), Bühl – Harder (90. Schüller)
Tore: 0:1 Bühl (27.), 1:1 Minge (48.), 1:2 Tanikawa (57.), 1:3 Alara (90.+5)
Rote Karte: Wedemeyer (90.+3)
Zuschauer: 12.495

Wolfsburgs Lineth Beerensteyn hätte an ihrem 29. Geburtstag kurz darauf ausgleichen können, scheiterte aber an Ena Mahmutovic (30.). Auf der anderen Seite hätte aber auch Bühl noch nachlegen können. Dieses Mal parierte Johannes stark (33.).

Mahmutovic sieht bei Minges 1:1 nicht gut aus

Lerchs Plan für den Beginn der zweiten Spielhälfte sah ganz anders aus: Wolfsburg spielte sofort nach vorn und kam prompt zum Ausgleich. Bei einer Ecke sah dieses Mal Bayerns Nummer eins nicht gut aus. Mahmutovic machte den hohen Ball erst scharf. Am Ende kam Minge zum Schuss, der noch abgefälscht wurde. So musste Mahmutovic zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison hinter sich greifen (48.).

Bayern antwortet schnell mit dem 2:1

Doch nur neun Minuten später waren die Münchnerinnen wieder in Führung. Eine Flanke von Giulia Gwinn war sekundenlang in der Luft – und trotzdem stand Wedemeyer falsch. Die Verteidigerin sprang unter dem Ball durch. Tanikawa schoss volley – 2:1. Pernille Harder hatte kurz darauf das dritte Tor auf dem Fuß, aber Johannes wischte den Ball mit einem Reflex weg (61.).

Wolfsburg brauchte lange, um den Rückschlag zu verkraften. Nach einer erneut schlecht geklärten Ecke kam Beerensteyn am langen Pfosten zum Schuss, der Ball landete jedoch am Außennetz (77.).

Wedemeyer sieht Rot, Sehitler macht alles klar

Die Gastgeberinnen zeigten insgesamt eine ordentliche Leistung und begegneten den Doublesiegerinnen auf Augenhöhe. Doch mit dem erneuten Ausgleich klappte es trotz mehrer Möglichkeiten nicht – vor dem Tor fehlte die letzte Konsequenz.

Kurz nach dem harten Platzverweis für Wedemeyer (90.+3) erzielte Sehitler das 3:1. Bitter für die Wolfsburgerinnen – in diesem Topspiel wäre mehr für sie drin gewesen.

Ella Peddemors (VfL Wolfsburg) feiert ihr Tor zum 2:0.

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