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giloka_1010_Rosenburg_11_4cBlick in die Ausstellung »Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit«, die zurzeit am Campusbereich Recht und Wirtschaft der JLU zu sehen ist. Foto: Simone Herrholz © Simone Herrholz

Die »Rosenburg« diente von 1950 bis 1973 als Sitz des BMJ und war Arbeitsort für viele Verwaltungsjuristen, die bereits vor 1945 in der Justiz tätig waren. Die JLU zeigt dazu eine Wanderausstellung.

Gießen (red). Die »Rosenburg« ist ein Landhaus in Bonn-Kessenich, das sich der Bonner Paläontologe und Zoologe Professor Georg August Goldfuß 1831 hatte errichten lassen. Sie diente von 1950 bis 1973 als Sitz des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) und war Arbeitsort für viele Verwaltungsjuristen, die die junge Bundesrepublik maßgeblich mitgestalteten. Viele waren bereits vor 1945 in der Justiz oder Justizverwaltung tätig gewesen. Zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vorgeschichte hatte das Bundesjustizministerium 2012 eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse unter anderem auch in einer Wanderausstellung präsentiert werden. Nun ist die Ausstellung »Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der Vergangenheit« an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zu Gast.

Die Wanderausstellung als Teil der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vorgeschichte des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) ist ab sofort bis zum 16. Dezember am Campusbereich Recht und Wirtschaft der JLU sehen. Die feierliche Eröffnung findet am 31. Oktober um 11 Uhr im Beisein der Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz Dr. Stefanie Hubig statt.

Sowohl zur Ausstellung als auch zur Eröffnung sind interessierte Gäste eingeladen. Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig sagt: »Die Aufarbeitung der NS-Zeit ist kein Kapitel der Vergangenheit, sondern eine fortwährende Verpflichtung. Wir müssen aus Fehlern lernen und Transparenz gewährleisten. Der Blick in die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, dass Juristinnen und Juristen die Werte des Grundgesetzes leben und verteidigen, sich einsetzen für die Würde des Menschen, die individuelle Freiheit und die gesellschaftliche Vielfalt. Das Wissen um die Geschichte schärft unsere Sinne dafür, zu erkennen, wenn Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit erneut infrage gestellt werden.«

Prof. Lena Rudkowski, Dekanin am Fachbereich Rechtswissenschaft der JLU, freut sich sehr darüber, dass die aufwendig konzipierte Ausstellung nun auch in ihrem Fachbereich gezeigt werden kann: »Wir möchten unseren Studierenden eine fachlich exzellente Ausbildung bieten, sie aber auch auf die gesellschaftliche Verantwortung vorbereiten, die sie eines Tages als Volljuristinnen und Volljuristen tragen werden. Hierzu gehört, dass sie sich kritisch mit Recht und Gerechtigkeit und den Zusammenhängen von Recht und Politik auseinandersetzen.«

Rechtsbeugung und Missbrauch

JLU-Präsidentin Prof. Katharina Lorenz ist dem Dekanat des Fachbereichs 01 sehr dankbar, dass dieses die Ausstellung nach Gießen geholt hat, und ergänzt: »Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zeigt die Konsequenzen von Rechtsbeugung und Missbrauch staatlicher Macht und ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratiebildung. Die Ausstellung geht aber nicht nur angehende Juristinnen und Juristen an, sondern alle, die sich in der heutigen krisengeschüttelten Zeit für eine gerechte und demokratische Gesellschaft starkmachen. Ich lade alle Mitglieder und Angehörigen der JLU ebenso wie interessierte Gäste aus Stadt und Region herzlich dazu sein, diese hervorragend konzipierte Ausstellung zu besuchen.«