Nach dem tödlichen Unfall der Schauspielerin Wanda Perdelwitz fordern ADFC und VCD mehr Schutz für Radfahrende. Der „holländische Griff“ beim Türöffnen soll helfen, Unfälle zu vermeiden. Gefordert werden auch baulich getrennte Radwege und größere Abstände zu Parkzonen.

Nach dem tödlichen Unfall der Schauspielerin Wanda Perdelwitz in der Hamburger Innenstadt fordern Experten mehr Sicherheit auf Radwegen. „Dooring-Unfälle“, bei denen Radfahrer mit plötzlich geöffneten Autotüren kollidieren, nähmen zuletzt spürbar zu, sagt Dirk Lau, der Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Hamburg.

„Wir fordern, dass die Radwege deutlich von der Fahrbahn für Autos getrennt werden“, sagt der ADFC-Sprecher. Auch eine stärkere Verkehrsberuhigung sei dringend nötig.

„Holländischer Griff“ soll Leben retten

Lau rät von Autofahrern auch, den „holländischen Griff“ zu beherzigen. Dabei wird die Tür mit der jeweils entfernteren Hand geöffnet – etwa die Fahrertür mit der rechten Hand. Durch diese Bewegung muss sich der Oberkörper drehen, wodurch der Blick automatisch über die Schulter fällt – mögliche Radfahrer werden so früher erkannt.

Die Methode wurde in den 1970er Jahren in den Niederlanden als Reaktion auf die hohe Zahl an schweren „Dooring“-Verkehrsunfällen eingeführt und ist seitdem gängige Praxis in unserem Nachbarland, wo sehr viele Menschen mit dem Rad fahren.

Auch Anika Meenken, die Sprecherin für Radverkehr beim Verkehrsclub Deutschland (VCD), ruft Autofahrer dazu auf, beim Aussteigen den „holländischen Griff“ zu beachten, um solche schrecklichen Unfälle zu vermeiden. Jeder fünfte Fahrradunfall stehe im Zusammenhang mit stehenden oder geparkten Autos.

„Wenn wir das Ziel Vision Zero − keine Getöteten oder Verletzten im Straßenverkehr − ernst nehmen, bauen wir eine Infrastruktur, die Fehler verzeiht“, sagt Meenken. Das bedeute, sichere und geschützte Radwege müssten mit einem Abstand von etwa einem Meter zu Parkstreifen für Autos gebaut werden. „Da müssen wir mehr tun“, sagt die VCD-Expertin.

Radfahrer sollten beim Vorbeifahren an parkenden oder stehenden Autos, wenn möglich, mindestens einen Meter Abstand halten, rät Meenken. Oft sind Fahrradwege dafür aber zu schmal.

dpa/ceb