Die Durststrecke des VfR Warbeyen in der Zweiten Fußball-Bundesliga der Frauen ist vorbei. Ausgerechnet gegen Borussia Mönchengladbach sicherte sich das Tabellen-Schlusslicht nach zuletzt drei Niederlagen in Serie wieder einen Punkt. 557 Zuschauer sahen im Klever Bresserberg-Stadion eine muntere Partie, die jedoch ohne einen Sieger auskommen musste. 1:1 (1:0) lautete das Endergebnis. Aber mit diesem Ergebnis wurden beide Teams nicht so ganz warm. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.

Die Borussia, die bisher einen starken Saisonstart hingelegt hat, wollte in Kleve die herbe 0:5-Niederlage gegen den Aufsteiger VfL Wolfsburg II vergessen machen. Und der VfR Warbeyen hatte spätestens nach dem Führungstreffer in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit darauf gebrannt, den ersten Zweitliga-Sieg der Vereinsgeschichte unter Dach und Fach zu bringen.

Das kam auch in Sandro Scuderis Spielfazit zur Sprache. Der Warbeyener Trainer lenkte den Blick jedoch schnell auf die positiven Erkenntnisse: „Meine Mannschaft war sich unmittelbar nach dem Spiel nicht so ganz sicher, ob das Ergebnis jetzt Fleisch oder Fisch ist. Wir waren dem Sieg nahe. Dass wir jedoch nach den jüngsten Ergebnissen zu Hause gegen einen Gegner, der eigentlich in anderen Sphären unterwegs ist, so eine Leistung gezeigt haben, verdient große Anerkennung“, sagte Scuderi.

Anders als in den vergangenen Spielen gegen den SC Sand (1:7) und im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln (0:6) schafften es seine Schützlinge diesmal, in der Abwehr von Anfang an stabil zu sein und lange die Null zu halten. Und auch auf der Gegenseite bekam der VfR Warbeyen Räume und wusste diese in Torchancen umzumünzen. Der Führungstreffer resultierte jedoch aus einer Standardsituation.

Als Ebla Gouriye in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum Freistoß vom Mittelkreis antrat, waren die Gäste mit ihren Gedanken schon in der Kabine. Mit ihrem langen Ball fand Gouriye die auf Höhe der rechten Fünferkante völlig frei einlaufende Greta Oerding, die mit dem ersten Kontakt in die Mitte spielte. Dort musste Giulia Bauer für ihren ersten Saisontreffer nur noch den Fuß hinhalten.

„Mich hat es sehr gefreut, dass ausgerechnet Greta das Tor vorbereitet hat“, sagte Sandro Scuderi. Die Warbeyener Offensivspielerin trug zuletzt fünf Jahre lang das Trikot von Borussia Mönchengladbach. Ihre ehemaligen Vereinskolleginnen legten nach der Halbzeit einen höheren Gang ein und arbeiteten am Ausgleichstreffer. In der 68. Minute war der VfR Warbeyen dann einmal hinten unsortiert, sodass Alina Abdii nach Flanke von Kiki Scholten technisch stark zum 1:1 vollenden konnte.

Die Schlussphase hatte aus Warbeyener Sicht noch einen Aluminiumtreffer der eingewechselten Lidia Nduka und eine Glanzparade von Lea Egbers – die Warbeyener Keeperin hat ebenfalls eine Gladbacher Vergangenheit – zu bieten.

So ließ sich Sandro Scuderi am Ende zu folgenden Worten verleiten: „Ich freue mich, dass wir mutig geblieben sind und uns nicht mit dem Punkt zufriedengegeben haben. Es war auch wieder fantastisch, zu sehen, was da rund um das Spiel auf die Beine gestellt wurde. Das war Werbung für den Frauenfußball – auch, wenn wir uns diesmal nicht belohnt haben“, sagt Scuderi.