Russland hat erneut vor einer möglichen Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern der USA an die Ukraine gewarnt. „Die Tomahawk-Frage bereitet uns große Sorgen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax dem Staatsfernsehreporter Pawel Sarubin. „Die Spannungen eskalieren von allen Seiten“, erklärte Peskow demnach und sprach von einem „dramatischen Moment“.
„Stellen Sie sich eine Langstreckenrakete vor, die startet und fliegt. Wir wissen, dass sie nuklear bewaffnet sein könnte. Was sollte die Russische Föderation davon halten? Militärexperten im Ausland sollten das verstehen“, fügte er hinzu. Außerdem sagte er, die Reichweite der Waffen sei zwar beträchtlich, könne die Lage an der Front jedoch nicht entscheidend ändern.
Putin warnt vor „neuer Stufe der Eskalation“
Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte in der vergangenen Woche, eine Lieferung der Waffen würde „die Beziehungen zwischen den USA und Russland zerstören oder zumindest die kürzlich entstandene positive Entwicklung aufhalten“. Weiter sprach er von einer möglichen „qualitativ neuen Stufe der Eskalation“, da der Einsatz von Tomahawk-Raketen ohne die direkte Beteiligung von US-Militärpersonal nicht möglich sei. Er fügte hinzu, dass die Tomahawks Russland zwar Schaden zufügen könnten, man sie jedoch abschießen könne und dadurch die eigene Luftverteidigung weiter verbessern werde.
Tomahawk-Raketen haben eine Reichweite von rund 2500 Kilometern. Mit Waffen dieses Typs wären die ukrainischen Streitkräfte somit in der Lage, tief in russisches Gebiet vorzustoßen – einschließlich bis nach Moskau, was bislang nur mit Drohnen möglich ist. Einige frühere Tomahawk-Varianten, die jedoch ausgemustert wurden, seien in der Lage, einen Atomsprengkopf zu tragen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Angaben des US-amerikanischen Congressional Research Service.
US-Vizepräsident JD Vance hatte Ende September bestätigt, dass Washington erwäge, Tomahawk-Marschflugkörper an andere Nato-Staaten zu liefern, um sie anschließend an die Ukraine weiterzugeben. US-Präsident Donald Trump kündigte dann in der vergangenen Woche an, er habe „gewissermaßen eine Entscheidung“ über eine Lieferung getroffen, wolle jedoch wissen, was die Ukraine mit den Raketen vorhabe. Er wolle eine Eskalation des Krieges vermeiden, hieß es.