Die Europäische Union hat am Sonntag an ihren Außengrenzen ein neues Ein- und Ausreisesystem eingeführt. Das neue Verfahren soll mehr Daten erfassen und dadurch Kriminalität bekämpfen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. In Deutschland führt zunächst der Flughafen Düsseldorf das sogenannte Ein- und Ausreisesystem (Entry-Exit-System EES) ein.

„Das Ein- und Ausreisesystem ist das digitale Rückgrat unseres neuen gemeinsamen europäischen Migrations- und Asylrahmens“, sagte der EU-Kommissar für Inneres und Migration, Magnus Brunner. Das EES soll dabei helfen, Personen aufzuspüren, die ihre erlaubte Aufenthaltsdauer überschreiten. Zudem soll es durch die Speicherung biometrischer Daten Identitätsbetrug bekämpfen und illegale Migration eindämmen. 

Die deutsche Bundespolizei hat das neue Ein- und Ausreisesystem zunächst am Flughafen Düsseldorf in Betrieb genommen. Die bundesweite Einführung ist stufenweise bis April geplant, das schreibt die EU-Kommission so vor. Nach dem Start in Düsseldorf am Sonntag steht als Nächstes die Inbetriebnahme an den Großflughäfen Frankfurt am Main und München an.

Für deutsche Staatsangehörige oder Staatsangehörige anderer EU-Länder ändert sich nichts. Nicht-EU-Bürger müssen künftig hingegen ihre persönlichen Daten bei der ersten Einreise
in den Schengenraum registrieren lassen. Dazu gehören alle
EU-Mitgliedsstaaten außer Irland und Zypern, aber auch Island, Norwegen,
die Schweiz und Liechtenstein. Die Reisenden müssen an der Grenze ihren Pass scannen; zudem werden ihre Fingerabdrücke erfasst und ein Foto von ihnen gemacht. Außerdem wird das Ein- und Ausreisedatum festgehalten.

Künftig schnellere Grenzabfertigung

Um den Prozess an der Grenze zu beschleunigen, lassen sich manche Daten schon vorab per App oder am Selbstbedienungsschalter abgeben. Auch für britische Reisende, die den Hafen von Dover, das Eurotunnel-Terminal
in Folkestone oder den Eurostar-Bahnhof St Pancras International in
London nutzen, erfolgt die Registrierung bereits vor der Ausreise aus
Großbritannien. 

Bei späteren Reisen ist nur noch eine biometrische Gesichtserkennung erforderlich. Ausnahmen gibt es auch etwa für Menschen, die eine Aufenthaltskarte besitzen und in unmittelbarer Beziehung zu einem EU-Bürger stehen. 

© Lea Dohle

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Das System soll bis 10. April 2026 an allen Übergangsstellen europäischer Außengrenzen eingeführt sein. Danach soll das Abstempeln von Pässen vollständig durch elektronische Einträge ersetzt sein – und der Stempel im Pass endgültig Geschichte. 

Ursprünglich war geplant, das EES bereits 2023 einzuführen. Allerdings gab es mehrfach Verzögerungen. Das Ein- und Ausreisesystem ist der erste Schritt eines neuen von der EU angestrebten Grenzsystems: Im letzten Quartal 2026 soll laut der Europäischen Union zusätzlich eine kostenpflichtige Einreisegenehmigung für EU-Ausländer verpflichtend werden, die nicht ohnehin ein Visum brauchen.

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