Das alle zwei Jahre stattfindende Kunst-Event Ostrale in Dresden hat in diesem Jahr einen Publikumsrekord verzeichnet. Wie das Organisationsteam am Sonntag bekannt gab, besuchten insgesamt 32.000 Menschen die Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst. Das ist bemerkenswert, weil die Kunstausstellung wegen Finanzierungsproblemen die Öffnungszeiten einschränken musste. Die Ostrale war bereits am 5. Oktober zuendegegangen.
Besonderer Ort in Dresden
Mit den Werken und ihrem Ausstellungsort hat die Ostrale eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen. Die frühere Kantine des DDR-High-Tech-Kombinates Robotron ist ein interessanter Bau der sogenannten Ostmoderne, das für die Schau mit einem intensivem Farbkonzept bunt gestrichen wurde. Für die Dauer der Ausstellung konnte man das sanierungsbedürftige Gebäude ausnahmsweise durchstreifen. Architektonische Details wie der schalldämpfende Wandbehang aus futuristischen Formsteinen, alte Heizungen und Holzverkleidungen funkten dezent zwischen das Ensemble aus Ausstellungsbauten und Kunstwerken.
Kunst-Ausstellung immer auch politisch
Über 100 Kunstschaffende aus 32 Nationen stellten anlässlich der 15. Ausgabe der Ostrale Biennale ihre Werke aus. An deren Auswahl beteiligt war auch die israelische Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin Drorit Gur Arie. Ihr war es wichtig, vielfältige Stimmen aus dem Mittleren Osten nach Dresden zu holen und diverse Stimmen in die Biennale einzubringen.
Menschen sind Menschen. Sie haben ihre Erinnerungen, sie haben ihre Identität. Deshalb geht es in ihren Themen immer auch um Politik.
Drorit Gur Arie, Kuratorin der Ostrale
Beteiligt waren unter anderem Künstlerinnen und Künstler mit palästinensischem, deutsch-türkischem und zypriotischem Hintergrund. Auch wenn ausschließlich künstlerische Kriterien für die Teilnahme an der Ausstellung entscheidend waren, so lasse sich die Politik doch nicht gänzlich ausklammern, meint Gur Arie.