Dortmund (NRW) – Wenn die tropische Titanenwurz ihre gigantische Blüte zeigt, dann duftet es nicht angenehm, wie bei den meisten blühenden Pflanzen, sondern es stinkt gewaltig. Dann wird aus der Titanenwurz ein Titanenfurz, die nach verwesendem Aas und faulen Eiern mieft. Doch das hielt Diebe in Dortmund nicht davon ab, die ungewöhnliche Pflanze aus dem Botanischen Garten zu klauen. Jetzt ermittelt die Polizei gegen unbekannte Geruchs-Ganoven.

Nach Informationen des Botanischen Gartens wurde der Diebstahl der tropischen Pflanze am Vormittag des 8. Oktobers von Mitarbeitern entdeckt. Danach müssen Unbekannte die 20 bis 30 Kilogramm schwere Knolle der seltenen und spektakulär blühenden Pflanze aus ihrem Kübel im Botanischen Garten Rombergpark ausgegraben und anschließend entwendet haben, berichtete ein Mitarbeiter am Montag gegenüber BILD.

2018 kamen Tausende Besucher und Naturfreunde, um die außergewöhnliche Blüte vom Titanenwurz zu bestaunen

2018 kamen Tausende Besucher und Naturfreunde, um die außergewöhnliche Blüte der Titanenwurz zu bestaunen

Foto: Funke Foto Services/Imago

Sie blüht nur alle zwei bis fünf Jahre

Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum), die bis zu drei Meter groß werden kann, zählt zu den gefährdeten Pflanzen, da ihr natürlicher Lebensraum mehr und mehr durch Abholzung zerstört wird. In der freien Wildnis gibt es nur noch rund 1000 Pflanzen. Sie ist auf Sumatra (Indonesien) heimisch und gehört zu den Aronstabgewächsen.

Ihre stinkende Blütenpracht entfaltet die Tropenpflanze nur alle zwei bis fünf Jahre und dann auch nur für wenige Tage. Der üble Gestank dient der Pflanze bei der Bestäubung: Sie lockt damit Insekten in ihren Blütenstand, die für die Eiablage einen verwesenden Kadaver suchen.

Die Titanenwurz kann bis zu drei Meter groß werden

Die Titanenwurz kann bis zu drei Meter groß werden

Foto: Cord/imago

Tausende Besucher kamen 2018 und 2021

Bei ihren Blüten in den Jahren 2018 und 2021 kamen der Stadt Dortmund zufolge Tausende Besucher, um das außergewöhnliche Schau- und Geruchsspiel mitzuerleben.

Zuletzt habe der übel riechende Publikumsmagnet ein Blatt gebildet, das aber verwelkt sei. Anschließend sei die ruhende Knolle von Mitarbeitern wieder mit Erde bedeckt worden. „Bei einer Kontrolle stellten die Gärtner fest, dass die Knolle verschwunden war“, hieß es weiter vom Botanischen Garten.

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„Der Diebstahl trifft uns. Viele Dortmunder haben auf die nächste Blüte gewartet“, hieß es von einem Mitarbeiter, der hofft, dass die Diebe ihre Entscheidung bereuen und die Pflanze zurückbringen. Ohnehin benötigt die Titanenwurz aufgrund der Herkunft tropische Wachstumsbedingungen, die im Rombergpark ideal vorhanden waren.

Der materielle Wert sei schwer bezifferbar. „Doch für den Botanischen Garten und die Stadt Dortmund ist der Verlust groß.“