Das treibt ihn an
Dieser ukrainische Anwalt verteidigt Putins Kriegsverbrecher
13.10.2025 – 20:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Anwalt Andrij Domanskyj: Er zählt mutmaßliche russische Kriegsverbrecher zu seinen Mandanten. (Quelle: Screenshot: Institute for War & Peace Reporting/YouTube)
Andrij Domanskyj ist Spezialist für schwere Fälle. Vor Gericht in der Ukraine vertritt er auch mutmaßliche Kriegsverbrecher.
Die Anklage, die hier verhandelt wird, ist klar: Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine und Vorbereitung zum Angriffskrieg. Nur der Angeklagte fehlt im Gerichtssaal nahe Kiew: der russische General Jewgeny Poplavsky. Immerhin sein Anwalt ist erschienen: Andrij Domanskyj.
Domanskyj, 45, ist in Verfahren wegen russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine der Anwalt der Gegenseite.
Domanskyj geht es nicht um Statussymbole. Dem Anwalt geht es ums Recht. Oder besser um Legitimation durch Gerichtsverfahren: So verteidigte er etwa Kyrylo Wyschynskyj, den Chefredakteur von „RIA Novosti Ukraina“, der ukrainischen Niederlassung der russischen staatlichen Nachrichtenagentur. Wyschynskyj war des Hochverrats angeklagt und wurde später von Russlands Regierung gegen ukrainische Gefangene ausgetauscht.
Angesichts solcher Mandanten sollte man ein repräsentatives Büro erwarten. Doch war die Plattform „Frontliner“ bei einem Besuch in Domanskyjs Kanzlei überrascht. „Man könnte erwarten, dass sein Büro dem eines reichen Anwalts aus einem Film ähnelt: Eichenmöbel, Perserteppiche, Alkohol in Kristallkaraffen. Doch in Wirklichkeit gleicht das Büro einem Lagerraum.“
Die Liste seiner Mandanten ist lang. Noch länger sind die Aufzählungen der Kriegsverbrechen, die ihnen zur Last gelegt werden. Sie reichen von Vergewaltigung über Mord bis zum Hochverrat.
Domanskyj ist ihr Anwalt. Natürlich sympathisiert ein Verteidiger nicht mit seinen Mandanten. Domanskyj umschrieb es im Interview mit „Frontliner“ mit einem hypothetischen Fall: „Ärzte reanimieren einen zum Tode verurteilten Häftling nach einer Messerstecherei; drei Wochen später vollzieht der Staat die Hinrichtung.“ Domanskyj als eine Art juristischer Notarzt.
Der Plattform „Frontliner“ sagte er über sein Motiv nur: „Die Ukraine ist ein demokratischer und rechtstreuer Staat. Aber wenn wir nicht allen Menschen Rechte garantieren, wofür kämpfen unsere Jungs dann?“