Etwas mehr als eine Stunde lang hat US-Präsident Donald Trump am Tag der Freilassung der letzten Hamas-Geiseln vor der Knesset in Jerusalem gesprochen. In seiner Rede betonte er immer wieder die Verbundenheit der USA mit Israel. „Der Staat Israel ist stark und wird für immer bestehen und gedeihen.“ Wer Israel zerstören wolle, sei zum Scheitern verurteilt.

An die palästinensische Bevölkerung gerichtet sprach der US-Präsident von einer Chance, sich für „immer vom Weg des Terrors und der Gewalt abzuwenden“. Es sei „höchste Zeit, die bösen Kräfte des Hasses, die sich in ihrer Mitte befinden, zu verbannen“. Er glaube, dass das geschehen werde, sagt Trump. Die Bewohner Gazas müssten sich jetzt darauf konzentrieren, die
Grundlagen für Stabilität, Sicherheit, Würde und wirtschaftliche
Entwicklung wiederherzustellen, „damit sie endlich das bessere Leben führen können, das ihre Kinder wirklich verdienen.“

Mit dem Inkrafttreten des Friedensplans sei der „Albtraum“ endlich vorbei, sagte Trump. Das gelte nicht nur für Israel, sondern auch für die Palästinenser. Die Region stehe vor einer „strahlenden Zukunft“. Es sei das Ende eines „Zeitalters des Terrors und des Todes“ und der Beginn eines „Zeitalters des Glaubens und der Hoffnung und Gottes“. Er bedankte sich ausdrücklich bei den arabischen und islamischen Ländern, die sich an den Verhandlungen über ein Ende des Krieges beteiligt haben.

Abgeordnete sorgen mit Papierschildern für kurzen Tumult

Während der Rede kam es zu einem kurzen Zwischenfall. Zwei Knesset-Abgeordnete hielten kurzzeitig Papierschilder hoch, auf denen „Recognize Palestine“ stand, also „Erkennen Sie Palästina an“. Nach einem kurzen Tumult wurden die beiden aus dem Saal entfernt. „Das war effizient“, sagte Trump. Laut der israelischen Zeitung Ha’aretz handelte es sich bei den beiden um Ayman Odeh und Ofer Cassif von der linken Partei Chadasch.

© Lea Dohle

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Bevor Trump selbst ans Mikrofon trat, wurde er von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Parlamentspräsident Amir Ohana überschwänglich gelobt. Ohana bezeichnete Trump als „Riesen der jüdischen Geschichte“, an den sich das jüdische Volk noch in Tausenden Jahren erinnern werde. Netanjahu sagte, dass kein amerikanischer Präsident mehr für Israel getan habe, „und es ist nicht einmal knapp“. Er verkündete, dass er Trump für den Israel-Preis nominiert habe, die höchste Auszeichnung des Landes. „Was diesen anderen Preis angeht, ist es nur eine Frage der Zeit. Sie werden ihn bekommen“, sagte Netanjahu in Anspielung auf den Friedensnobelpreis.

„Herr Präsident, warum begnadigen Sie ihn nicht einfach?“

Trump wiederum forderte vom ebenfalls anwesenden israelischen Präsidenten Izchak Herzog, Netanjahu zu begnadigen. Dieser sei ein guter Mann. „Herr Präsident, warum begnadigen Sie ihn nicht einfach?“, sagte Trump. Gegen Netanjahu wird wegen Korruption ermittelt, ein Prozess läuft seit mehr als fünf Jahren. „Wen interessieren diese Anklagen schon?“, sagte Trump.

Auch den Iran sprach Trump in seiner Rede mehrfach an. Ohne die Bombardierung iranischer Nuklearanlagen durch das US-Militär wäre der Gazadeal nicht möglich gewesen, sagte er. Denn wenn der Iran Nuklearwaffen hätte, wären andere arabische Länder nicht mit dem Friedensplan einverstanden gewesen, so die Argumentation. Der Iran sei „zwei Monate oder weniger“ von Nuklearwaffen entfernt
gewesen, behauptet der US-Präsident. „Das war unsere letzte Chance.“ Gleichzeitig sagte Trump, dass es „großartig“ wäre, wenn auch mit dem Iran ein Friedensvertrag geschlossen werden könnte. Er glaube, dass auch der Iran das wolle.

Nach seiner Rede reiste Trump direkt weiter ins ägyptische Scharm al-Scheich, wo er mit dem ägyptischen Präsidenten Al-Sissi einen Nahostgipfel ausrichtet. Netanjahu reist nicht nach Ägypten, obwohl israelische Medien zunächst seine Teilnahme vermeldet hatten.

Alle Entwicklungen zum Abkommen zwischen Israel und der Hamas lesen Sie in unserem Liveblog.

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