Mainz verbinden viele mit Fastnacht, Lebensfreude und Weingenuss. Die Mainzer Autorin Sarah Beicht hingegen will mit ihrem neuen Buch zeigen, dass die Stadt noch eine ganz andere Seite hat. In „Mainz Makaber“ nimmt sie ihre Leser mit zu Friedhöfen, Spukorten und düsteren Kapiteln der Stadtgeschichte – alles mit einem Augenzwinkern.

Sie wollte das Buch schreiben, das sie selbst sofort kaufen würde, sagt Beicht im Merkurist-Gespräch. „Ich bin sehr interessiert an Dark History und True Crime. Für Mainz gab es sowas einfach nicht.“ Die gebürtige Mainzerin hat mit 31 Jahren bereits mehrere Bücher veröffentlicht und einige Literaturpreise gewonnen. „Mainz Makaber“ ist ihr erstes Sachbuch, wenn auch nicht im engsten Sinn. Beicht beschreibt es als „Mischung aus Reiseführer, Stadtgeschichte und persönlichen Anekdoten.“

Der wortwörtliche „Leichhof“

Dafür führt die Autorin in kurzen Kapiteln zu Orten, an denen viele Mainzer täglich vorbeilaufen, und enthüllt deren „schauderhafte Seite“: Der Leichhof etwa heiße nicht zufällig so, sondern sei früher ein Friedhof gewesen. „Die Leichen sind sogar noch da, einfach unter Kopfsteinpflaster begraben“, erklärt Beicht.

Außerdem bietet „Mainz Makaber“ Kapitel über Fledermäuse, Hexenverfolgungen und die Verbindung der Stadt zu Frankenstein. Die Autorin habe für all das intensiv recherchiert, sich etwa bei Gästeführern und in Archiven informiert.

Die Leidenschaft fürs Morbide begleitet Beicht schon seit ihrer Kindheit, wie sie sagt: „Ich bin mit meiner Oma früher immer zum Mombacher Waldfriedhof gefahren, Eichhörnchen füttern. Für andere war das vielleicht seltsam, für mich war es einfach schön.“ Beichts Buch solle dementsprechend auch Vergnügen bereiten. „Man kann damit rausgehen und sich die Orte noch einmal anders anschauen. Man kann es aber auch zu Hause lesen und hoffentlich ein oder zweimal schmunzeln.“

Ende August feierte die Autorin mit „Mainz Makaber“ Buchpremiere – nicht klassisch im Lesungssaal, sondern bei einem Spaziergang vom Rhein bis zur Dorett Bar. „An verschiedenen Stationen habe ich Passagen gelesen“, sagt sie. „Das war super, und rappelvoll.“ Die Resonanz auf das Buch sei ebenfalls groß, weshalb die Autorin nun schon Geschichten für einen zweiten Band sammele. „Arbeitstitel: Rheinhessen rabenschwarz.“

In diesem Video beantwortet Beicht noch einige Fragen zu den dunkleren Seiten von Mainz:

Mainz Makaber“ ist Ende Juli im Telemach-Imprint des Mentoren-Media-Verlag erschienen.