In Berlin beginnen die Herbstferien. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Infekte zu. Die Saison für Influenza, Corona und Erkältungsviren hat begonnen. Für Menschen, die Blutspenden benötigen, sind das nicht die besten Voraussetzungen.
Wenn die Stadt Urlaub macht, geht das Aufkommen an Spenden zurück. Influenza und Corona bremsen potenzielle Spender aus. Doch wie lange muss man nach einem Infekt warten? Und was ist mit einer einfachen Erkältung?
Wie ist die Situation im Moment?
Die Versorgungslage ist „auf niedrigem Niveau stabil“, teilt der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost mit, in dessen Einzugsgebiet Berlin und Brandenburg fallen. Allerdings stuft er die aktuelle Situation bei der Blutgruppe 0 Rhesus negativ als „bedrohlich“ ein, bei A negativ als „kritisch“ und bei B negativ immerhin noch als „niedrig“.
Kann man bei einer Erkältung Blut spenden?
Blut spenden mit einem Infekt? Das ist keine gute Idee, auch nicht bei einer Erkältung. Denn das Immunsystem versucht, den Erreger zu bekämpfen. Dadurch ist der Körper geschwächt. Zwar setzt eine Blutspende nicht direkt der körpereigenen Abwehr zu – im Gegenteil: Regelmäßige Spenden fördern die Abwehrkräfte. Allerdings benötigt der Organismus zunächst eine kurze Erholungsphase, in der er den Blutverlust kompensiert.
Wie lange sollte man nach einem Infekt mit der Spende warten?
Nach einer leichten Erkältung ohne Fieber sollten mindestens eine Woche vor der Spende keine Symptome aufgetreten sein. Nach einem Infekt mit Fieber sind es 28 Tage, nach einer echten Influenza vier Wochen. Bei der Einnahme von Antibiotika beträgt die Frist ebenfalls vier Wochen, nachdem das Medikament abgesetzt wurde.
Welche Symptome schließen eine Blutspende aus?
Ausschlusskriterien sind Husten, Halskratzen oder Halsschmerzen – die klassischen Beschwerden bei einer Erkältung also. Bei Fieber verbietet sich eine Spende ohnehin, ebenfalls bei Kopf- und Gliederschmerzen sowie körperlicher Schwäche.
Ist eine Blutspende nach einer Grippeschutzimpfung möglich?
Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, einen Tag nach der Impfung Blut zu spenden. Treten allerdings Beschwerden auf, sollte auf eine Spende verzichtet werden.
Werden Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin, Paracetamol oder Diclofenac nur kurzfristig wegen akuter Beschwerden eingenommen, steht einer Blutspende normalerweise nichts im Wege. Anders sieht es aus, wenn diese Präparate nach einem operativen Eingriff genommen werden oder eine Entzündung vorliegt.
Wie viele Blutkonserven werden in Berlin benötigt?
In ganz Deutschland werden pro Tag bis zu 15.000 Blutkonserven benötigt. Pro Jahr hat allein die Charité in Berlin einen Bedarf von rund 50.000, die Krankenhäuser des Vivantes-Konzerns von etwa 25.000. Beide Klinikunternehmen decken etwa die Hälfte der stationären Versorgung der Stadt ab. Großer Bedarf besteht zum Beispiel bei Krebspatienten. Sie sind zum Teil über mehrere Wochen auf Blutpräparate angewiesen. Etwa ein Fünftel der Spenden wird im Bereich der Onkologie für Transfusionen von Erythrozyten, Thrombozyten und Blutplasma verwendet. Vielfach eingesetzt werden Konserven auch für die Versorgung von Unfallopfern oder bei Transplantationen von Organen.
Wie viele Menschen spenden Blut?
In Deutschland spenden lediglich etwa drei Prozent der Bevölkerung Blut. Männer überwiegen bei den Spendern mit 55 Prozent. Infrage kommt, wer mindestens 18 Jahre alt ist. Das Körpergewicht muss mindestens 50 Kilogramm betragen. Spender müssen sich fit und gesund fühlen. Eine obere Altersgrenze gibt es nicht. Vor einem Termin entscheiden Ärzte, ob eine Person Blut spenden kann.
Wie lange halten sich Blutkonserven?
Die Haltbarkeit aller gewonnener Substanzen ist begrenzt. Fünf Tage lang lassen sich Präparate aus Blutplättchen konservieren, solche aus roten Blutkörperchen maximal 42 Tage.
Wo kann man Blut spenden?