Ein grauer Montagmorgen im Oktober, kurz vor 9 Uhr: Zur eigentlich studenten-untypischen Uhrzeit beginnt für rund 2476 Erstsemester das Studium an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW). Vollgepackte Busse und etliche Autos arbeiten sich den Berg zur Uni hoch, um die vielen jungen Menschen zur Uni-Halle zu bringen. Die Sporthalle füllt sich rasch, insbesondere die Ränge sind pünktlich zum Start um 9.15 Uhr voll.

Etwas über eine Stunde lang stellt sich die Uni nun bei ihren neuen Studierenden vor: Videoeinspieler wechseln sich mit Wortbeiträgen ab, der Chor zeigt sein Können, ebenso wie der Cheerleading-Kurs des vergangenen Semesters. Moderator Dennis Fink, Leiter des Hochschulsports, begann direkt mit einer Umfrage: Wer aus Wuppertal komme? Einige Hände heben sich. Einige mehr bei der Frage, wer für das Studium nach Wuppertal gezogen sei. Die meisten jedoch scheinen in nächster Zeit aus einer der umliegenden Städte zur BUW zu pendeln.

„Wir müssen miteinander gestalten und Lösungen finden“

Rektorin Birgitta Wolff leitet die Uni seit 2022 und erinnert sich in ihrer Rede an diesem Morgen gerne an ihre Anfangszeit: „Was mir direkt aufgefallen ist: Hier gibt es unendlich viele nette Menschen, die gerne zusammenarbeiten. Darauf konnte ich mich verlassen und darauf werden auch Sie sich verlassen können.“ Sie ermutigte die jungen Menschen, sich hier einzubringen, miteinander zu kommunizieren, Kontakte zu knüpfen. Das Studium selbst verglich Wolff mit dem Erlernen eines Musikinstrumentes: „Dabei quält man nicht nur sich selbst, sondern häufig auch seine Umgebung und fragt sich: ‚Warum tue ich mir und anderen das eigentlich an?‘“ Dann helfe es, daran zu denken, warum man das alles macht: „Die Uni ist ein Ort der Möglichkeiten, nicht nur im Hörsaal, sondern auch außerhalb.“ Man werde gefordert, aber auch gefördert. „Wir alle müssen Dinge anpacken, Ideen entwickeln und umsetzen. Wir müssen miteinander gestalten, Lösungen für die großen Herausforderungen finden.“ Das seien nicht nur die Herausforderungen der Welt, die voll damit sei, sondern auch die eigene persönliche Entwicklung.

Auch OB Uwe Schneidewind, der früher selbst an der BUW dozierte, ließ es sich nicht nehmen, die neuen Studierenden zu begrüßen – und für Wuppertal zu werben. „Es ist für die Stadt Wuppertal ein gewaltiges Geschenk, über 2000 junge Menschen hier begrüßen zu dürfen, die nach vorne und sich selbst neu erfinden wollen. Diese Energie bringen Sie nicht nur in die Universität, sondern auch in die Stadt ein.“ Er hofft auf einen weiterhin engen Austausch zwischen Universität und Stadt.

Die Chemie-Professorin Julia Bornhorst hielt einen Impulsvortrag über ihr Fachgebiet, in dem sie vor allem auch herausstrich, wie wichtig die universitäre Arbeit auch für die Allgemeinheit sein kann. Das Kürzel der BUW steht bei ihr übrigens für „Bewegung, Unterstützung und Wandel“.

Christiane Hummel, Leiterin der Zentralen Studienberatung, stellte die Arbeit und Angebote ihres Bereichs vor und ermunterte die Erstsemester, sich gerne dort zu informieren. Auch die digitalen Angebote der Uni hob sie besonders hervor. Den Abschluss bildeten der Vorsitzende der Fachschaftsrätekonferenz, Christoph Brandau und Till Sörensen-Siebel, der Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), die jeweils ihre wichtige Arbeit als studentische Vertreter vorstellten.

Für die „Erstis“ ging es nach diesem Input direkt weiter: Draußen galt es, in einem großen Gewusel die jeweilige Fachschaft zu finden, die zum nächsten passenden Programmpunkt für den jeweiligen Studiengang führten. Überall schallte laute Musik aus Boxen, Pappschilder und Banner machten auf sich aufmerksam.

„Es ist völlig anders als zur Schulzeit und ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten Jahre“, erklärt Justine, 19, die mit Wirtschaftswissenschaften startet. Selin, 20, hat sich für Grundschullehramt entschieden. „Ich studiere als Erste aus meiner Familie und bin aufgeregt, wie es sein wird. Die Reden heute fand ich sehr motivierend.“

Auch in diesem Semester werden auf die Uni Bauarbeiten zukommen, auch an den Parkhäusern, die den regulären Ablauf etwas erschweren. Die finanziellen Einschnitte im Landesbudget werden in den kommenden Monaten großes Thema sein – die Uni engagiert sich gemeinsam mit der Landesrektorenkonferenz und weiteren Gremien, diese zu minimieren; auch Studierende engagieren sich hier. Daneben kommen die neuen Räume in der Bundesbahndirektion hinzu und weitere neue Kooperationen und Angebote der Uni.