MÜNCHEN (dpa/ak) – Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat zum Auftakt der diesjährigen Grippesaison eindringlich zur Impfung aufgerufen. Zwar seien die aktuellen Fallzahlen noch niedrig, doch die Erfahrung der vergangenen Jahre zeige, dass die nächste Welle nicht lange auf sich warten lasse. „Gerade bei den sogenannten Risikogruppen kann eine Infektion mit Grippeviren zu einem schweren Verlauf führen“, erklärte die CSU-Politikerin am Montag in München. Sie selbst habe sich bereits impfen lassen.
Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurden seit Beginn der Saison am 29. September bislang 50 Grippefälle registriert. Zum Vergleich: In der Saison 2023/2024 waren es insgesamt über 74.000 gemeldete Infektionen im Freistaat. Die Ministerin betonte, dass nun der richtige Zeitpunkt sei, um sich impfen zu lassen – insbesondere für ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeimpfung unter anderem für alle Menschen ab 60 Jahren. Laut Daten des Robert Koch-Instituts hatten sich in der vergangenen Saison nur etwa 28 Prozent dieser Altersgruppe in Bayern impfen lassen. Gerlach äußerte die Hoffnung, dass sich in diesem Jahr mehr Menschen für eine aktive Gesundheitsvorsorge entscheiden.
Neben der Grippeimpfung rät das Ministerium auch zu weiteren Schutzmaßnahmen. In der kalten Jahreszeit steigt das Risiko für Atemwegserkrankungen wie Covid-19, Pneumokokken und RSV. Die Stiko empfiehlt eine jährliche Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 sowie eine einmalige Pneumokokken-Impfung ab 60 Jahren. Für Menschen über 75 sowie für Personen ab 60 mit schweren Vorerkrankungen wird zudem eine Impfung gegen RSV empfohlen.
Die Zahlen aus der vergangenen Saison unterstreichen die Bedeutung dieser Maßnahmen: Rund 10.000 RSV-Fälle und 23.000 Corona-Infektionen wurden damals in Bayern gezählt. Seit Beginn der aktuellen Saison wurden laut Ministerium zwei RSV-Fälle, 754 Covid-19-Fälle und neun Pneumokokken-Infektionen registriert.
Gerlach betonte, dass die Grippeimpfung nicht nur für Risikogruppen möglich sei. Jeder könne sich bei seinem Hausarzt oder in der Apotheke beraten lassen, ob eine Impfung sinnvoll sei. Da sich die Grippeviren jährlich verändern, werde auch der Impfstoff regelmäßig angepasst, um einen möglichst wirksamen Schutz zu gewährleisten.