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Putin lockert die Regeln für Treibstoff-Subventionen. Ukraine attackiert zunehmend Raffinerien. Russland kämpft gegen Benzinmangel.

Moskau – Seit August 2025 intensiviert die Ukraine ihre Angriffe auf russische Raffinerien, und bringt damit die russische Ölbranche zunehmend in die Bredouille. Wie Kyiv Independent berichtet, wurden allein im September 2025 mehrere Anlagen in der Region Bashkortostan durch Drohnenangriffe schwer beschädigt.

Besonders betroffen ist die Bashnafta-UNPZ-Raffinerie in Ufa, eine der wichtigsten Produktionsstätten für Treibstoff und Schmierstoffe für die russischen Streitkräfte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen der Ukraine handelt es sich bereits um den dritten Angriff auf diese Region innerhalb eines Monats. Schwarzer Rauch und Explosionen bestimmten das Bild vor Ort, während die genaue Schadenshöhe noch unklar ist.

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Angesichts der zunehmenden Zerstörung wichtiger Raffinerien hat der russische Präsident Wladimir Putin reagiert und per Dekret die Regeln für staatliche Treibstoffsubventionen gelockert. Die neuen Bestimmungen, die am 12. Oktober 2025 veröffentlicht wurden, erlauben es russischen Raffinerien, weiterhin staatliche Hilfen zu erhalten, selbst wenn die Großhandelspreise für Benzin und Diesel deutlich über den bisherigen Schwellen liegen – die Maßnahme gilt vom 1. Oktober 2025 bis zum 1. Mai 2026.

Ziel sei es, die Versorgung des russischen Binnenmarktes mit Kraftstoffen sicherzustellen, auch wenn der Export lukrativer erscheint. Im Jahr 2024 zahlte Russland laut offiziellen Angaben 1,8 Billionen Rubel – umgerechnet rund 22 Milliarden US-Dollar – an Subventionen an die Ölindustrie aus.

Im laufenden Jahr sind die Ausgaben allerdings drastisch gesunken: In den ersten neun Monaten 2025 wurden nur noch 716 Milliarden Rubel (etwa acht Milliarden US-Dollar) bereitgestellt. Der Rückgang der Subventionen fällt zeitlich mit der Zunahme der ukrainischen Angriffe zusammen. Diese haben nicht nur die Produktionskapazitäten um mehr als ein Fünftel verringert, sondern auch zu Engpässen und steigenden Preisen auf dem russischen Treibstoffmarkt geführt.

Blick auf den Ölraffinerie- und Petrochemiekomplex Taneco von Tatneft. Republik TatarstanRussische Ölraffinerie- und Petrochemiekomplex: Putins Regierung lockert die Subventionsregeln für die heimische Ölindustrie, um die Treibstoffversorgung trotz zunehmender ukrainischer Angriffe zu sichern. © IMAGO / ITAR-TASSPutins Balanceakt zwischen Krieg und Wirtschaft: Engpässe und Preissteigerungen

Die Folgen der Angriffe sind in Russland spürbar: In mehreren Regionen gibt es laut Medienberichten Benzinmangel, und die Preise an den Zapfsäulen steigen. Die Forschungsgruppe Energy Aspects schätzt, dass durch die Angriffe täglich über eine Million Barrel an Raffineriekapazität ausfallen.

Besonders kritisch ist die Situation, weil die betroffenen Raffinerien nicht nur den zivilen Markt, sondern auch die russische Armee versorgen. Laut dem Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi, ist die russische Ölverarbeitungskapazität um 21 Prozent gesunken. Russland muss inzwischen vermehrt Treibstoff importieren, um die Versorgung sicherzustellen.

Die staatlichen Hilfen sollen den Raffinerien nun Anreize bieten, den heimischen Markt zu bedienen – auch wenn höhere Gewinne durch Exporte locken. Bisher waren die Subventionen gedeckelt, sobald die Großhandelspreise für Benzin um mehr als zehn Prozent oder für Diesel um mehr als zwanzig Prozent über festgelegte Schwellen stiegen.

Mit den neuen Subventionsregeln dürfen die Preise für Benzin sogar um zwanzig Prozent und für Diesel um dreißig Prozent über diesen Schwellen liegen, ohne dass die Hilfen gestrichen werden. Gleichzeitig verschärft Moskau seinerseits die Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur, was zu massiven Stromausfällen in Kiew und anderen Städten führt. (ls)