Newsblog zum Ukraine-Krieg

Selenskyj bürgert Bürgermeister von Odessa aus

Aktualisiert am 15.10.2025 – 02:32 UhrLesedauer: 7 Min.

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Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident hatte bereits im Juli den Vorsteher der ehemals mit Moskau verbundenen ukrainisch-orthodoxen Kirche ausgebürgert. (Quelle: IMAGO/Ukraine Presidency/Ukrainian Pre/imago)

Der ukrainische Präsident geht hart gegen einen Bürgermeister vor. Russland zeigt sich offen für Friedensgespräche. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Die ukrainischen Behörden haben die Evakuierung von Familien aus zahlreichen Dörfern in der Nähe der fast vollständig zerstörten nordöstlichen Stadt Kupjansk angeordnet. Als Grund wurde die „sich verschlechternde Sicherheitslage“ in der Region genannt, die schweren russischen Angriffen ausgesetzt ist. Der Gouverneur der nordöstlichen Region Charkiw, Oleh Synjehubow, schrieb auf Telegram, insgesamt 409 Familien mit 601 Kindern seien aufgefordert worden, 27 Ortschaften zu verlassen. Ein anderer Beamter in dem betroffenen Gebiet sagte später dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne, die Liste der zu evakuierenden Ortschaften sei auf 40 erweitert worden.

Die russischen Streitkräfte versuchen seit Monaten, auf die Stadt Kupjansk vorzurücken. Sie gilt als wichtiges Ziel bei ihrem Vorstoß nach Westen durch die Zentral- und Ostukraine in dem seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Krieg. Die Stadt wurde in den ersten Wochen der Invasion im Februar 2022 zunächst von russischen Truppen eingenommen, die ukrainischen Streitkräfte eroberten sie jedoch noch im selben Jahr zurück.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vergangene Woche erklärt, die Streitkräfte verteidigten wichtige Frontabschnitte, darunter auch Kupjansk. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte vergangene Woche, seine Streitkräfte hätten an der gesamten Front den strategischen Vorteil. Der oberste ukrainische Befehlshaber, Oleksandr Syrskyj, schätzt die Länge der Frontlinie auf mehr als 1200 Kilometer.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Bürgermeister der Hafenstadt Odessa, Hennadij Truchanow, ausgebürgert. „Ebenso wurde das Vorhandensein einer russischen Staatsbürgerschaft bei mehreren Personen bestätigt, entsprechende Entscheidungen zu ihnen wurden vorbereitet. Das Dekret wurde unterzeichnet“, teilte Selenskyj bei Telegram nach einer Sitzung mit Geheimdienstchef Wassyl Maljuk mit, ohne Namen zu nennen. Truchanow könnte sogar eine Abschiebung drohen.

Truchanow selbst wies den Vorwurf bereits mehrfach zurück. „Ich habe nie einen russischen Pass besessen“, sagte er dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen nach Bekanntwerden des Entzugs der ukrainischen Staatsbürgerschaft. Truchanow will dagegen klagen und verwies dabei auf eine geheimdienstliche Überprüfung seiner Person im Jahr 2022.