Alexander Zverev

AUDIO: Trotz körperlicher Probleme: Zverev schlägt bei „Six Kings Slam“ auf (4 Min)

Stand: 15.10.2025 21:12 Uhr

69 Partien hat Tennisprofi Alexander Zverev in dieser Saison schon absolviert. Doch sein Körper macht ihm diese Saison zu schaffen. Bei einem Showturnier in Saudi-Arabien trat er trotzdem an – und scheiterte im ersten Spiel.

von Marcel Stober

Mit der nächsten Pleite gegen Angstgegner Taylor Fritz vergrößerte der Hamburger die Sorgen um seine aktuelle Formkrise. Der Weltranglistendritte verlor beim finanziell lukrativen und sportlich hochklassig besetzten Showturnier Six Kings Slam in Saudi-Arabien in der ersten Runde mit 3:6, 4:6 gegen Fritz. Es war Zverevs siebte Niederlage in Folge gegen den US-Amerikaner und zugleich das frühe Aus in Riad. Der Hamburger kann sich mit einer Antrittsgage von 1,5 Millionen US-Dollar trösten, im Falle eines Turniersieges bei der zweiten Auflage hätte er zusätzliche 4,5 Millionen Euro einstreichen können. 

Saisonhighlight liegt schon neun Monate zurück

Der 26. Januar 2025 hätte zu dem Karrierehöhepunkt von Zverev überhaupt werden können. Im Finale der Australian Open stand er Jannik Sinner gegenüber – die Chance, endlich seinen ersten Grand-Slam-Titel zu holen, war da. Doch Zverev verpasste sie und verlor chancenlos in drei Sätzen.

So niedergeschlagen er damals in Melbourne auch war, rund neun Monate später ist das Finale bei den Australian Open (neben dem Titel beim 500er-Turnier in München) noch immer das Saisonhighlight von Zverev. Bei den anderen Grand-Slam-Turnieren kam er nicht in die Nähe des Finales. Und: In Melbourne hat der 28-Jährige nach eigener Aussage zum letzten Mal wirklich schmerzfrei gespielt.

Körperliche und psychische Probleme

Seit Monaten plagen Zverev anhaltende Rückenschmerzen. Zum Beispiel auch bei den US Open, wo in der dritten Runde für ihn Schluss war. Zuletzt beim Masters-Turnier in Shanghai klagte der Hamburger auch über Schmerzen am Zeh. Nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon erzählte er erstmals auch von psychischen Problemen.

Alexander Zverev

Er fühle sich im Moment „ziemlich allein im Leben“, sagte der Hamburger. Er denke über eine Therapie nach und kündigte eine vierwöchige Tennis-Pause an.

„Es ist schwierig für mich, außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden“, sagte er im Sommer und nahm sich daraufhin eine vierwöchige Pause. Für den Vielspieler Zverev läuft diese Saison also absolut nicht nach Plan. Trotz allem steht er in der ATP-Weltrangliste weiterhin auf Rang drei.

Die Tennistour ist lang und kräftezehrend. Das beklagen viele Profis – auch Alexander Zverev gehört dazu: „Unser Zeitplan, unser Terminkalender ist einfach zu voll, das ist ein Problem.“

Boris Becker nennt Zverev „Sorgenkind“

Dass er nun trotzdem beim sportlich bedeutungslosen „Six Kings Slam“ in Riad an den Start ging, kritisierte etwa Tennis-Legende Boris Becker in dessen gemeinsamen Podcast mit Andrea Petkovic. „Da gibt es eine Menge Geld, aber eben keine Punkte und auch keinen Respekt von der Tennis-Szene“, so Becker, der sich außerdem um Zverevs Verfassung sorgt. Er laufe seiner Form hinterher und auch seine körperlichen Probleme seien neu. Denn normalerweise sei Zverev „eigentlich der fitteste Spieler.“ Becker bezeichnete ihn im Podcast auch als „Sorgenkind“.

„Six Kings Slam“ höchstdotiertes Tennisturnier der Welt

Natürlich gab es aber trotz eines vollen Terminkalenders auch gute Gründe, beim „Six Kings Slam“ in Saudi-Arabien anzutreten. Genauso wie im Vorjahr, als das Event noch ohne Zverev zum ersten Mal stattfand, kassieren die Spieler allein 1,5 Millionen US-Dollar als Antrittsprämie. Der Sieger bekommt zusätzlich 4,5 Millionen US-Dollar aufs Konto. Insgesamt kann mit zwei bis drei Tennismatches also eine auf der Tennistour beispiellose Summe von sechs Millionen US-Dollar verdient werden. Selbst beim höchstdotierten Grand Slam, den US Open, gibt es für den Gewinner im Einzel „nur“ fünf Millionen US-Dollar – und dafür müssen sieben Hauptrundenmatches gewonnen werden.

Saudi-Arabien investiert viel in den Sport

Organisiert wird der „Six Kings Slam“ von der General Entertainment Authority, die zur Regierung von Saudi-Arabien gehört und sich aus dem milliardenschweren Staatsfonds PIF bedienen kann. Mit Hilfe des PIF zieht Saudi-Arabien immer mehr Sportveranstaltungen ins Land. Einerseits um sich langfristig weniger abhängig vom Handel mit Öl zu machen, andererseits, so Kritiker, auch um von Menschenrechtsverletzungen oder unzureichender Pressefreiheit abzulenken.

Die Formel 1 fährt in Saudi-Arabien, die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 findet dort statt und im Tennis sponsort das Königreich die Weltranglisten und trägt auch offizielle Turniere aus. Die WTA-Finals finden in Riad statt, das Jahresendturnier der besten U20-Spieler im Dezember in Dschidda.

Showturniere als Klassentreffen der Besten

Trotz Zverevs Klagen über den vollen Terminkalender ist der „Six Kings Slam“ schon das zweite Turnier, an dem er in diesem Herbst teilnahm und bei dem es keine Weltranglistenpunkte zu gewinnen gibt. Schon im September verlor er zwei Partien beim Laver Cup, einem Turnier, bei dem sich seit 2017 jedes Jahr Spieler eines „Team Europa“ und eines „Team Welt“ gegenüberstehen.

Zwar ist der Laver Cup mittlerweile offiziell Teil der ATP-Tour und wird in den Statistiken geführt. Weltranglistenpunkte gibt es für die Matches aber nach wie vor keine. Dafür aber geben der Laver Cup und auch das Turnier in Riad den Spielern die Chance, Matches gegen hochklassige Gegner zu spielen oder auch mit ihnen zu trainieren. Bei den sechs Startern in Saudi-Arabien sind die aktuell fünf besten der Tennis-Weltrangliste dabei.

Alexander Zverev nach der Niederlage gegen Rinderknech

Alexander Zverev ist beim Masters in Shanghai in der dritten Runde am Franzosen Arthur Rinderknech gescheitert – nicht zum ersten Mal.

Tennisprofi Alexander Zverev hadert

Der Hamburger unterlag in der dritten Runde der US Open dem Kanadier Félix Auger-Aliassime in vier Sätzen.

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