Am Vormittag trafen sich Karsten Schütze, Oberbürgermeister von Markkleeberg und Petra Köpping, Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Landrat für den Landkreis Leipzig, Henry Graichen und Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Leipzig, mit Mitgliedern des Betriebsrats von Etkon. Grund des Besuchs war der im September vom Unternehmen angekündigte Abbau von 250 Arbeitsplätzen bis Anfang 2026.
Das Unternehmen hatte die Beschäftigten informiert, dass die komplette Clear Correct Aligner-Produktion in Markkleeberg geschlossen werden soll, um sie nach China zu verlagern. Clear Correct Aligner sind transparente Kunststoffschienen, die verwendet werden, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren.
„Die IG Metall steht an der Seite der Beschäftigten von Etkon, die um den Standort und die Arbeitsplätze kämpfen. Obwohl hohe Gewinne eingefahren werden und der Betrieb wirtschaftlich gut dasteht, sollen hier Arbeitsplätze vernichtet werden, nur um den Gewinn nach oben zu treiben“, so Steffen Reißig, Erster Bevollmächtigter IG Metall Leipzig. „Wir fordern das Unternehmen auf, sich zum Standort und zu den Beschäftigten zu bekennen, die mit ihrer guten Arbeit den Erfolg des Unternehmens ermöglichen.“
„Viele Beschäftigte sind verunsichert und verärgert über die Ankündigung des Arbeitgebers. Deshalb braucht es jetzt einen transparenten Prozess und die intensive Prüfung von alternativen Szenarien. Dazu müssen alle Beteiligten die Situation analysieren, bewerten und konstruktiv an einer Lösung arbeiten. Schließlich geht es um die Arbeitsplätze von 250 Familien in der Region“, sagt Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Leipzig.
Das deutsche Unternehmen Etkon wurde 2007 vom Zahnimplantate-Hersteller Straumann mit Sitz in der Schweiz übernommen. Der Standort in Markkleeberg produziert mit CAD/CAM-Technologien hochwertigen Zahnersatz wie Kronen, Brücken, Totalprothesen und transparente Kunststoffschienen (Clear Correct Alginer). Markkleeberg gilt als das Leitwerk im Etkon-Verbund. Dort werden neue Technologien getestet, bevor sie in anderen Werken eingeführt werden.
Hintergrund
2005 wurde in Markkleeberg bei Leipzig die Etkon-Niederlassung gegründet. Im Jahr 2007 hat die weltweit agierende Straumann Group das Unternehmen Etkon übernommen. Heute produzieren dort 360 Beschäftigte CAD/CAM-gestützt eine breite Palette von einfachen Einzelzahn-Versorgungen über Kronen bis hin zu vielteiligen Gerüsten für zahngetragenen oder implantatgetragenen Zahnersatz. Kunden sind Dentallabore, die Zahn- oder Gebissabdrücke scannen und mit einer Software von Etkon oder anderen Anbietern den gewünschten Zahnersatz designen.
Aus diesen Datensätzen erstellt der sächsische Produktionsbetrieb die Fräsdaten und produziert auf einer vollautomatischen Fertigungsstraße die individuellen Teile. Der Standort gilt als das Leitwerk im Etkon-Verbund. In der Leipziger Region werden neue Technologien getestet, bevor sie in anderen Werken eingeführt werden.
Die Etkon GmbH hat in ihrem Jahresabschluss 2023 ein EBIT (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Gewinnabführung) von 3.503.000 Euro veröffentlicht. Dies entspricht einem Anstieg um 43 Prozent gegenüber 2022. Der Anstieg resultiert aus dem Umsatzanstieg im Bereich der Produktion von transparenten Zahnkorrekturschienen (Aligner) von 17.728.000 Euro (2022) auf 29.651.000 Euro im Jahr 2023.