Deutschland hat der Ukraine weitere Militärhilfen im Wert von mehr als zwei Milliarden Euro zugesagt. Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte am Mittwoch bei einem Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten in Brüssel an, damit solle vor allem die ukrainische Luftverteidigung gegen die Angriffe des russischen Militärs gestärkt werden. Ein Paket im Umfang von 500 Millionen Dollar beinhalte unter anderem Patriot-Abfangraketen, Radarsysteme sowie präzisionsgelenkte Artillerieraketen und Munition. Zudem werde Deutschland zwei weitere IRIS-T-Luftverteidigungssysteme samt einer großen Anzahl an Lenkflugkörpern liefern. Darüber hinaus umfasse die Hilfe Panzerabwehrwaffen, Kommunikationsgeräte und moderne Handfeuerwaffen.
„Die aktuellen Entwicklungen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine müssen unsere Entschlossenheit stärken, unsere Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen“, sagte der Minister. Pistorius begründete die fortgesetzte Unterstützung mit der Lage auf dem Schlachtfeld. Russland zeige keine erkennbare Absicht, diesen Krieg zu beenden, und versuche, seine Misserfolge durch Angriffe auf ukrainische Städte zu verschleiern. Gleichzeitig sei zu beobachten, wie die ukrainischen Streitkräfte die russischen Vorstöße merklich verzögerten. Pistorius sprach von schätzungsweise 300.000 russischen Opfern seit Jahresbeginn.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte sagte, er erwarte weitere Ankündigungen bei dem Treffen. Er wies darauf hin, dass über den Mechanismus bereits zwei Milliarden Dollar zugesagt worden seien. Dieser Betrag bleibt jedoch hinter den 3,5 Milliarden Dollar zurück, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bis Oktober erhofft hatte. Während Schweden, Estland und Finnland am Mittwoch Beiträge zusagten, sahen sich Länder wie Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien Kritik ausgesetzt, weil sie sich zurückhielten. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) ist die Militärhilfe für die Ukraine im Juli und August im Vergleich zum ersten Halbjahr um über 40 Prozent zurückgegangen.