Straßenverkehr in Stuttgart: Verlegung des City-Rings: das Neckartor wird umgekrempelt Die Kreuzung am Neckartor dürfte sich in den kommenden Jahren stark verändern. Foto: Sebastian Steegmüller

Wenn nach der Eröffnung von Stuttgart 21 der Autoverkehr in der Innenstadt neu geregelt wird, kommt dem Neckartor eine Schlüsselrolle zu. Wir zeigen in Grafiken, was sich dort ändert.

Mit Stuttgart 21 soll nicht nur der Bahnverkehr in der Stadt neu geregelt werden, auch der Straßenverkehr wird einer grundlegenden Neuordnung unterzogen. Kernpunkt der städtischen Pläne: der sogenannte City-Ring, eine Abfolge von Bundesstraßen rund um den Innenstadtkern, wird in nordöstlicher Richtung erweitert.

Statt vor dem Hauptbahnhof wie heute, sollen dann die Autos zwischen Neckartor und dem Einkaufszentrum Milaneo den Talkessel queren. Voraussetzung dafür: der Engpass unter den Bahnbrücken der Wolframstraße wird beseitigt und die Kreuzung am Neckartor grundlegend umgebaut.

Dem Neckartor kommt eine Schlüsselrolle zu

Vor allem den Knotenpunkt von Cannstatter Straße, Heilmannstraße und der Straße Am Neckartor kommt in den städtischen Plänen eine zentrale Bedeutung zu. „Die wesentliche Voraussetzung für die Verlegung des City-Rings ist die Schaffung einer Linksabbiegemöglichkeit von der Straße Am Neckartor in die Cannstatter Straße“, heißt es in den Plänen des Rathauses dazu. Weil es vor Ort nur wenig Platz gibt, schlagen die Planer vor, zunächst einen Interimszustand zu bauen. Erst wenn weniger Autos die Kreuzung passieren, lässt sich die endgültige Gestaltung herstellen.

So soll die vorübergehende Lösung am Neckator aussehen

Als vorübergehende Lösung schlagen die Verkehrsplaner einen Wender, neudeutsch U-Turn, vor, an dem Autos aus der Innenstadt kommen erst nach Passieren der Einmündung der Heilmannstraße nach links abbiegen können und von dort in die Cannstatter Straße gelangen, die dort den Mittleren vom Unteren Schlossgarten trennt. Auch diese temporäre Lösung lässt sich nicht ohne erhebliche Eingriffe ins Stadtbild verwirklichen.

Die vorübergehende Lösung am Neckator mit einem U-Turn in der Cannstatter Straße. Foto: Yann Lange / 

Es müsse „ die dort vorhandene Tankstelle entfallen, die auf öffentlicher Verkehrsfläche steht“. Der Eigentümer des benachbarten Areals sei „über diese Absicht bereits informiert, dieser beabsichtigt ohnehin, die dortige Fläche städtebaulich neu zu ordnen“. Eine Lösung, bei der die Autos aus der Innenstadt kommend in einem kurzen Tunnel den Richtung Innenstadt fahrenden Verkehr unterquert, lehnen die städtischen Verkehrsplaner ab. „Eine alternative Lösung in Form der Unterfahrung der einwärts führenden B14 hält die Verwaltung für nicht mehr zeitgemäß“.

So soll die endgültige Gestaltung des Neckartors aussehen

Gegenüber dieser Interimslösung ist der angestrebte Endzustand der Kreuzung schlichter. Dann soll auf der Straße Am Neckartor eine Linksabbiegespur in die Cannstatter Straße und in Richtung der dann abgerissenen Eisenbahnbrücken bestehen. Anstelle des vorübergehenden Wenders soll eine Baumreihe stehen, links und rechts von der je zwei Spuren der B14 übrig bleiben. Der Zwischenschritt mit dem U-Turn sei so gestaltet, dass „ eine Umwandlung in eine flächensparendere und städtebaulich ansprechende Lösung vergleichsweise kostengünstig zu einem späteren Zeitpunkt möglich“ sei.

Die endgültige Gestaltung der Kreuzung, wie sie die Stadtverwaltung vorschlägt. Foto: Yann Lange/ 

Nicht zuletzt aufgrund des großen Aufwands wird sich die Realisierung aber trotzdem bis weit ins nächste Jahrzehnt ziehen. „Die Umsetzung der Verlegung des City-Rings wird nach heutiger Einschätzung frühestens in den dreißiger Jahren erfolgen“, heißt es in den Rathaus-Plänen. Für Stuttgart gilt also wohl weiterhin: nach der Großbaustelle ist vor der Großbaustelle.