Stuttgarter Schlossplatz: Weihnachtszeit wird dunkler:  Die Lichtskulpturen leuchten  dieses Jahr nicht Im vergangenen Jahr leuchtete das Rössle noch auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

2018 wurden sie erstmals aufgestellt, in diesem Dezember kehren Rössle, Wilhelma-Elefant und die anderen illuminierten Skulpturen nicht zurück. Warum ist das so?

Der Stuttgarter Schlossplatz strahlt in der Weihnachtszeit künftig weniger hell – Rössle, Wilhelma-Elefant oder Wasen-Riesenrad, die bisher im Dezember und bis zum Dreikönigstag am Neuen Schloss leuchteten, sind Geschichte. Denn die Stadt muss sparen – und auch die fünf Lichtskulpturen stehen auf der Streichliste. Der Gemeinderatsbeschluss steht noch aus, aber zusammen mit dem Entwurf zum Doppelhaushalt 2026/27 hat die Stadt Vorschläge für Sparmaßnahmen veröffentlicht, die den Haushalt konsolidieren sollen. Darauf – mit jeweils 200.000 Euro Einsparpotenzial in den Jahren 2026 und 2027 – stehen auch die Glanzlichter. Wie Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH, unserer Zeitung bestätigte, werden sie schon in diesem Jahr nicht mehr aufgebaut. Die Entscheidung dazu sei vor Kurzem gefallen.

2024 haben die Glanzlichter laut Stuttgart-Marketing rund 400.000 Euro gekostet. Unter dem Schlagwort sind mehrere Beleuchtungskonzepte zusammengefasst, die in der Weihnachtszeit die Stuttgarter Innenstadt mit rund 460.000 LED-Lichtern stimmungsvoll erhellen sollen: „Die Glanzlichter setzen sich zusammen aus der Illumination der Königstraße, der Schulstraße sowie des Schlossplatzes“, erklärt Dellnitz und stellt klar: „Die Einsparungen wirken sich nur auf den Schlossplatz mit seinen Lichtfiguren aus.“ Die Platanen auf der Königstraße bekommen beispielsweise ihren Lichterkettenschmuck.

Die bis zu acht Meter hohen Installationen, die 2018 zum ersten Mal aufgestellt wurden, symbolisierten ein paar der wichtigsten touristischen Wahrzeichen der Stadt: Ein Mercedes 300 SL und ein Porsche 911 stehen für die beiden Stuttgarter Automobilmuseen, der Elefant für die Wilhelma und das Riesenrad für den Cannstatter Wasen. Das Rössle steigt auch auf dem Stuttgarter Stadtwappen. Sie sollten den Schlossplatz ein bisschen heller und freundlicher machen, wenn ums Eck der Winterzauber und der Weihnachtsmarkt stattfinden.

„Eine Folge der aktuellen Haushaltssituation der Stadt“

„Die Lichtfiguren auf dem Schlossplatz bildeten in den vergangen Jahren eine wertvolle Ergänzung zum Weihnachtsmarkt. Dass dieses Angebot ab 2025 nicht mehr vorgehalten werden kann, ist eine Folge der aktuellen Haushaltssituation der Stadt“, sagt Armin Dellnitz. „Wir bedauern das natürlich, haben aber Verständnis für die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen.“

Dass die Leuchtskulpturen schon in diesem Jahr nicht auf den Schlossplatz zurückkehren, hat zum einen den Grund, dass die Rechnungsstellung teilweise erst 2026 erfolgt, zum anderen „ist die schwierige finanzielle Situation ja jetzt schon da und wir müssen jetzt sparen“, sagt Dellnitz. Da das Aufstellen der Skulpturen noch nicht beauftragt war, „konnte da noch ohne Probleme die Reißleine gezogen werden“.

Ins Geld ging die Security

Dabei ist das Aufstellen von Rössle, Porsche und Co. der geringste Kostenposten – „die Skulpturen sind ja da“. Arg ins Geld ging in jüngster Zeit laut Dellnitz vor allem der Schutz der Leuchtskulpturen vor Vandalismus: „Wir mussten sie 24 Stunden von einem Securitydienst bewachen lassen.“

Schon im vergangenen Jahr sind vier weitere Lichtskulpturen nicht mehr dabei gewesen: Darunter ein Vierteleglas, die Grabkapelle oder der Fernsehturm. Der Südwestrundfunk, der Bürgerverein Pro Stuttgart und die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hatten sich damals entschlossen, die Installationen nicht mehr aufzubauen.

Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt hole im Dezember zahlreiche Übernachtungsgäste in die Landeshauptstadt. Die Glanzlichter, die dieses Jahr am 26. November angeknipst werden, so Stuttgart-Marketing, unterstrichen die Bedeutung Stuttgarts als Weihnachtsstadt. „Umso mehr freuen wir uns“, sagt Dellnitz, „dass die festliche Beleuchtung in der Königstraße und Schulstraße auch weiterhin erhalten bleibt und für stimmungsvolle Akzente in der Innenstadt sorgt.“

Der Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH schließt nicht aus, dass die Leuchtskulpturen irgendwann an die Jubiläumssäule zurückkehren: „Auf alle Zeit gestrichen sind sie sicher nicht.“