
Stand: 17.10.2025 14:58 Uhr
Julia Roberts zählt nach wie vor zu den größten Hollywood-Stars unserer Zeit. In dem neuen Film „After the Hunt“ spielt sie eine Professorin, die in einen Skandal verwickelt wird. Es stellt sich die Frage: Wer ist hier gut und wer ist böse?
Ein geselliger akademischer Abend an der US-Elite-Universität Yale. Professoren und Studenten sitzen auf luxuriösen Sofas, man kennt sich, man ist vertraut. Und nachdem eine ganze Menge Alkohol geflossen ist, wird die Diskussion etwas hitziger:
„Eure ganze Generation hat Angst davor, etwas Falsches zu sagen.“
„Seit wann ist jemanden zu beleidigen eine Todsünde?“
„Ich würde sagen, seit deine Generation angefangen hat, Pauschalurteile über unsere Generation zu fällen.“
„Sich für seine eigenen Gedanken zu schämen, warum auch immer, ist absoluter Blödsinn!“Filmszene
Bei diesem Satz verdreht Alma Olsson alias Julia Roberts die Augen. Diskurse wie der, dem sie gerade beiwohnte, gehören zu ihrem Alltag.
#MeToo-Thematik im Fokus von „After the Hunt“
Alma ist Professorin für Philosophie, ihre Festanstellung in Yale steht unmittelbar bevor. Bester Freund und einziger Konkurrent ist Hank, der gern mit seinen Studentinnen flirtet. Vor allem mit der begabten Maggie. Und das hat eines Abends Folgen:
„Hank hat mich nach Hause begleitet und wollte noch einen Absacker. Ich dachte: Warum nicht, er ist schließlich Hank. Alle mögen Hank.“
„Was versuchst Du mir zur sagen?“
„Er hat eine Grenze überschritten.“Filmszene
Beim Filmfestival in Venedig sagte Julia Roberts über die #MeToo-Thematik des Films: „Dieser Film bezieht keine Stellung. Was ich aber wirklich mag, ist die Sicht von Regisseur Luca Guadagnino, der in seinem Film die Liebe und die Fähigkeit zur Vergebung sieht. Bei ihm ist da der große Wunsch, den anderen zu verstehen.“
„After The Hunt“ ist zwar kein wirkliches Leinwand-Comeback für die 57-Jährige – Roberts hat in den vergangenen Jahren jedes Jahr einen Film gedreht -, doch es ist ihre kraftvollste Rolle seit Langem. Als Alma Olsson wird sie, wenn auch nicht direkt beteiligt, immer mehr in den #MeToo-Skandal hineingezogen und gerät zwischen die Fronten.
Roberts über Herausforderungen an US-Universitäten: „Es ist entsetzlich“
Julia Roberts hat einen langen Weg zurückgelegt seit ihrem Durchbruch mit „Pretty Woman“: Komödien, Thriller, in den letzten Jahren auch hochgelobte TV-Serien. Dabei waren es immer die Charakter-Rollen starker, vom Leben herausgeforderter Frauen, in denen Roberts strahlte. Etwa im Justiz-Drama „Erin Brokovich“, das ihr 2001 den Oscar als beste Schauspielerin einbrachte.
Nun überrascht sie uns nun ein weiteres Mal, mit dem Mut eine Figur zu spielen, der wir als Zuschauer ambivalent gegenüberstehen. Denn die Charaktere in „After the Hunt“ handeln kontrovers, sind nie wirklich sympathisch. Vor allem nicht Roberts Figur Alma Olsson. Zudem legt der Film den Finger auch in eine andere Wunde. Denn seit Monaten geraten US-Universitäten durch die Trump-Regierung unter Beschuss. Das spürt auch Julia Roberts privat immer mehr: „Es ist entsetzlich. Tägliches Lesen der Zeitung ist eine Übung in kontrolliertem Atemstillstand. Ich habe drei Kinder im College, und ihre Sichtweise ist so wertvoll für mich, weil sie diese Erfahrung täglich machen.“
„After the Hunt“ stellt ernste Fragen. Wer handelt unter welchen Bedingungen? Wer ist hier gut, wer böse? Ein Film, der seine Zuschauer immer aufrüttelt.

After the Hunt
- Genre:
- Drama
- Thriller
- Produktionsjahr:
- 2025
- Produktionsland:
- USA, Italien
- Zusatzinfo:
- mit Julia Roberts, Ayo Edebiri, Andrew Garfield und anderen
- Regie:
- Luca Guadagnino
- Länge:
- 139 Minuten
- Altersempfehlung:
- ab 12 Jahren
- Kinostart:
- 16. Oktober 2025