Essen (NRW) – Als er seine Ex-Freundin mit einem anderen Mann sah, drückte er ab: Mihail S. (42) brachte einen 33-Jährigen mit einem umgebauten Luftgewehr fast um.

Die kleine, blutende Verletzung erwies sich im Krankenhaus als dramatisch: Die Ärzte mussten ein Diabolo-Projektil aus der Leber des Opfers (33) operieren, es bestand Lebensgefahr. Nach dem Attentat am 13. Juni 2025 in Bottrop im Ruhrgebiet war der Schütze geflüchtet, eine Mordkommission fahndete öffentlich nach dem mehrfach vorbestraften Mann. Drei Tage später stellte sich der gebürtige Kasache. Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Essen.

Angeklagter gesteht Schuss

Im Prozess gestand Mihail S.: „Ja, ich habe geschossen – aber nur, weil ich Angst vor dem Mann hatte.“ Das laut Ermittlern manipulierte Luftgewehr habe er für 50 Euro gebraucht gekauft. Um sich die Zeit beim Angeln zu vertreiben, habe er damit Löcher in Bierdosen geschossen.

Mit diesen Fotos aus einer früheren erkennungsdienstlichen Behandlung fahndete die Polizei nach Mihail S.

Mit diesen Fotos aus einer früheren erkennungsdienstlichen Behandlung fahndete die Polizei nach Mihail S.

Foto: Polizei Recklinghausen

Staatsanwältin Dr. Sonja Hüppe erklärte, dass das Paar sich einen Monat vor der Tat getrennt hatte. „Der Angeklagte ist jedoch noch immer eifersüchtig und möchte nicht, dass die Frau Kontakt zu anderen Männern hat“, sagte sie.

Abdullah A. wurde durch einen Leber-Schuss lebensgefährlich verletzt

Abdullah A. wurde durch einen Leber-Schuss lebensgefährlich verletzt

Foto: Andreas Wegener

Laut S. gab es jedoch keine Trennung, allenfalls eine streitbedingte Beziehungspause. Als der Güterzug-Waggonmeister am späten Abend von der Arbeit kam, sei niemand zu Hause gewesen. Er rief seine Lebensgefährtin an. Ein Mann habe abgenommen: „Warum störst du mich? Das war deine Frau, jetzt ist es meine Frau.“

Hier wurde der Nebenbuhler um 4.30 Uhr angeschossen, die Polizei sicherte am nächsten Morgen Spuren

Hier wurde der Nebenbuhler um 4.30 Uhr angeschossen, die Polizei sicherte am nächsten Morgen Spuren

Foto: Wir lieben Bottrop

Tracker verriet Aufenthaltsort der Frau

Durch einen Tracker am Schlüssel der Frau ortete er ihren Standort am Kanal in Bottrop, fuhr hin. Dort habe er einen ihm fremden Mann mit nacktem Oberkörper gesehen, der sie umarmte. Der Kinderwagen mit der gemeinsamen Tochter stand daneben.

„Ich habe meine Frau vom anderen Ufer aus als Schlampe beschimpft und gesagt, sie sollte nach Hause fahren.“ Um 4.30 Uhr habe er die beiden in der Stadt erneut entdeckt – und abgedrückt, als der Nebenbuhler auf sein Auto zukam. S: „Er hatte zuvor gedroht, er wolle mir den Kopf abschneiden.“

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Opfer Abdullah A. stellt die Begegnung ganz anders dar. Er habe das Auto des Angeklagten für den von ihm bestellten Uber gehalten. Als der Fahrer die Seitenscheibe herunterließ, habe er sich zu ihm gebeugt. Dann sei der Schuss gefallen. Abdullah A. zu BILD: „Inzwischen geht es mir zwar wieder gut, aber ich habe noch immer Schmerzen.“

Der Schütze hat sich laut Richter Martin Hahnemann wieder mit seiner Freundin versöhnt. Der Prozess wird fortgesetzt.