AGC Glass Europe und das deutsche Startup Solar Materials haben eine strategische Partnerschaft zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Flachglasindustrie geschlossen. Im Zentrum steht die Integration von hochreinem, recyceltem Flachglas aus ausgedienten Solarmodulen in den Floatglas-Produktionsprozess von AGC, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Der Glashersteller sichert sich damit neue Quellen für hochwertige PV-Scherben und will den Anteil an recyceltem Material in der Produktion weiter erhöhen.

Die Kooperation verbindet die Glasherstellungskompetenz von AGC mit der chemiefreien Recyclingtechnologie von Solar Materials. Diese ermöglicht laut dem Unternehmen eine Rückgewinnungsquote von 98 Prozent des Modulgesamtgewichts und die effiziente Rückführung von Glas, Aluminium, Silizium und Kupfer in die Wertschöpfungsketten. Jede Tonne Scherben spare 1,2 Tonnen Primärrohstoffe und 0,7 Tonnen CO2 in der Floatglas-Produktion. 

Im Rahmen der Zusammenarbeit wollen beide Unternehmen nicht nur die recycelten Mengen an ausgedienten Solarmodulen erhöhen, sondern auch den Prozess zur Integration des recycelten Materials weiterentwickeln. Geplant sind kontinuierliche Forschung und industrielle Pilotprojekte, um die Qualität und Leistungsfähigkeit der AGC-Produkte sicherzustellen.

„Wir sind überzeugt, dass die Unterstützung von Start-ups wie Solar Materials, die innovative und vielfältige Recyclingtechnologien entwickeln, unerlässlich ist“, sagte Marc Foguenne, Vice-President Sustainability bei AGC Glass Europe. Bei korrekter Aufbereitung seien die resultierenden Scherben von „außergewöhnlich hoher Reinheit“ und könnten in einem vollständig zirkulären Modell in die Floatglas-Produktion zurückgeführt werden, um in Europa neues Glas für Gebäude und Windschutzscheiben herzustellen.

„Unser Ziel ist es, unsere Recyclinglösung effizient in die europäische Wertschöpfungskette zu integrieren“, betont der Mitgründer und CEO von Solar Materials, Jan-Philipp Mai. Da Glas den größten Gewichtsanteil von Solarmodulen ausmache, habe seine Wiederverwendung einen erheblichen Einfluss auf Recyclingquoten und Logistikkosten. Eine strategische Allianz mit Unternehmen wie AGC helfe dem Unternehmen beim Aufbau wettbewerbsfähiger lokaler Wertschöpfungsketten. Außerdem könne die Expansion in Europa beschleunigt werden, indem Materialströme und Standorte aufeinander abgestimmt werden. „Unser Flaggschiff-Standort in Magdeburg ist somit die Blaupause für die zukünftige europäische Zusammenarbeit mit AGC“, so Mai weiter.