Der angeklagte Kritiker von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, hat auf nicht schuldig plädiert. Bolton erschien vor einem Gericht in Greenbelt im US-Bundesstaat
Maryland nahe der Hauptstadt Washington, D. C. Der 76-Jährige beantwortete keine Reporterfragen, als er das
Gerichtsgebäude betrat. Im Gericht
erklärte er sich für nicht schuldig in den 18 Anklagepunkten, die am
Vortag gegen ihn erhoben wurden. Eine Anhörung in dem Fall wurde für den 21. November angesetzt, Bolton ist auf freiem Fuß. 

Eine Geschworenenjury hatte Bolton am Donnerstag angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 76-Jährigen vor, während seiner Zeit
als Trumps Nationaler Sicherheitsberater vertrauliche Informationen
weitergegeben und streng geheime Dokumente unrechtmäßig in seinem Haus
aufbewahrt zu haben. Außerdem soll er tagebuchähnliche Aufzeichnungen über seine Amtszeit mit zwei Familienangehörigen geteilt haben, die Behördenangaben zufolge als vertraulich eingestuft waren.

Die Anklage legt zudem nahe, dass 2021 möglicherweise geheime
Informationen kompromittiert wurden, als mutmaßlich iranische Hacker Boltons E-Mail-Konto knackten und auf sensible Inhalte zugriffen. Zwar habe ein Vertreter Boltons
dem FBI gemeldet, dass dessen E-Mail gehackt worden sei, jedoch nicht
angegeben, dass sich darin auch geheime Informationen befanden, hieß es
in den Gerichtsunterlagen.

Bolton wirft Trump die Einschüchterung von Kritikern vor

Der 76-Jährige war über
ein Jahr lang in Trumps erster Amtszeit Sicherheitsberater, bis er 2019 entlassen
wurde und sich öffentlich gegen den Präsidenten stellte. 2020
veröffentlichte er das Buch Der Raum, in dem alles geschah. Bereits
damals warf ihm die Trump-Regierung vor, geheime Informationen
veröffentlicht zu haben – ein Vorwurf, den Bolton stets zurückwies.

© Lea Dohle

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Bolton hat die aktuellen Vorwürfe ebenfalls zurückgewiesen und sie als Versuch Trumps bezeichnet, Kritiker
einzuschüchtern. „Ich bin nun das neueste Ziel in dem Versuch, das
Justizministerium als Waffe einzusetzen – gegen Menschen, die er als
Feinde sieht“, sagte Bolton nach Bekanntwerden der Anklage.

Boltons Anwalt
Abbe Lowell sagte, die Angelegenheit sei bereits vor Jahren untersucht
und beigelegt worden. „Es geht hier um persönliche Tagebuchnotizen aus Boltons
45-jähriger Laufbahn, die nicht als geheim eingestuft und nur im
engsten Familienkreis geteilt wurden.“ Es sei kein Verbrechen, Tagebücher zu führen.

Justizministerin Pam Bondi hingegen
sagte: „Jeder, der eine Machtposition missbraucht und unsere nationale
Sicherheit gefährdet, wird zur Rechenschaft gezogen. Niemand steht über
dem Gesetz.“