Stand: 17.10.2025 10:27 Uhr

Der Kieler Oberbürgermeisterkandidat Samet Yilmaz soll ein Fest türkischer Rechtsextremisten unterstützt haben. Das berichtet der „Spiegel“. Yilmaz bestreitet die Vorwürfe. Die SPD-Landtagsfraktion will Aufklärung.

Gut einen Monat vor der Oberbürgermeisterwahl in Kiel gibt es Vorwürfe eines Nachrichtenmagazins gegen den Grünen-Kandidaten Samet Yilmaz. Es geht um ein Fest im Kieler Werftpark im vergangenen Juni. Yilmaz, zum damaligen Zeitpunkt Referatsleiter im Verfassungsschutz, hat sich dafür eingesetzt, dass beim sogenannten „Türkischen Tag“ am Pfingstsonntag die Abbauarbeiten wegen schlechten Wetters erst später stattfinden. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Das Fest steht beim Schleswig-Holsteinischen Verfassungsschutz im Verdacht, eine Plattform der sogenannten „Grauen Wölfe“ zu sein, die als rechtsextremistische Vereinigung eingestuft ist. Die Türkische Gemeinschaft Kiel und Umgebung e.V. hatte die Nutzung des Werftparks für das Fest beim Kieler Grünflächenamt beantragt. Der Vorsitzende des Vereins zeigt nach Recherchen von NDR Schleswig-Holstein offen den Wolfsgruß. Dieser Gruß ist mit türkischen Rechtsextremisten assoziiert.

Yilmaz soll daraufhin seine Sicherheitsfreigabe eingebüßt haben, schreibt das Magazin weiter. Er soll daraufhin in eine andere Abteilung der Behörde – das Olympia-Referat des Innenministeriums – gekommen sein.

Samet Yilmaz: „Ehrverletzender Vorwurf“

Mit einem Video auf seinem Instagram-Kanal hat sich Yilmaz zu den Vorwürfen geäußert. Zu den konkreten Sachverhalten könne er aus rechtlichen Gründen keine Stellung nehmen, da er als Beamter in einem Hochsicherheitsbereich tätig war. Er räumte jedoch ein: „Die Geheimschutzansprüche im Verfassungsschutz sind zurecht wahnsinnig hoch. Das Weiterleiten einer Anfrage des besagten Vereins entsprach den Ansprüchen offenbar nicht.“

Den Vorwurf, eine rechtsextremistische Gruppe zu unterstützen, weist Yilmaz entschieden zurück. Die Überschrift im Spiegel bezeichnete er als „ehrverletzend“. Er verabscheue türkischen Nationalismus und unterstützte keine Extremistinnen und Extremisten. „Ganz im Gegenteil. Ich habe mich bewusst in den Dienst der Verfassung gestellt, um unsere Demokratie zu schützen“, so der Grünen-Politiker. Zu den Aufgaben des Oberbürgermeister-Kandidaten als Verfassungsschützer zählte das Beobachten von Aktivitäten türkischer Rechtsextremisten, schreibt der Spiegel.

Grüne: „Yilmaz ist Demokrat durch und durch“

Die SPD im schleswig-holsteinischen Landtag fordert vom Ministerium eine schnelle Aufklärung. Das Innenministerium in Kiel will sich allerdings nicht zu Personalfragen äußern. Die Grünen sprachen von einer gezielten Kampagne einen Monat vor der Oberbürgermeisterwahl in Kiel. Yilmaz gelte derzeit als sehr aussichtsreicher Kandidat für das Amt in der Landeshauptstadt.

Samet Yilmaz ist Demokrat durch und durch. Samet hat sein halbes Leben gegen türkischen Nationalismus gekämpft, ihn jetzt in diese Ecke zu stellen, ist völlig absurd.

Lasse Petersdotter, Grünen-Fraktionschef im Landtag

Stadt Kiel: Yilmaz hat Anfrage weitergeleitet

Auch die Stadt Kiel äußerte sich Mittwochabend zu der Berichterstattung. In einer Pressemitteilung heißt es: „Der Kieler Ratsherr Samet Yilmaz hat ebenfalls am 8. Juni Kontakt zum zuständigen Dezernat und zum Grünflächenamt aufgenommen und den Wunsch der Türkischen Gemeinschaft Kiel und Umgebung e.V. nach der Verlängerung der Genehmigung um einen Tag weitergeleitet. Die Genehmigung hat sich daraufhin nicht verändert.“

Panorama des Kieler Rathausplatzes.

Am 16. November wählt Kiel einen neuen Verwaltungschef. Das sind die neun Oberbürgermeister-Kandidaten.

Abgebildet werden die zwei Oberbürgermeisterkandidaten für Kiel Samet Yilmaz (CDU) und Samet Yilmaz (Grüne).

Die CDU geht mit Gerrit Derkowski in die Wahl, die Grünen schicken Samet Yilmaz ins Rennen.

Ulf Kämpfer auf dem Rathausbalkon in Kiel.

Was der SPD-Politiker nach dem Ende seiner Amtszeit machen wird, ließ er auf einer Pressekonferenz noch offen.

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