Es trifft sich gut, dass der neue Vorstand des Angermunder Kulturkreises verstärkt mit den heimischen Vereinen und Institutionen zusammenarbeiten will. Dass das sehr gut funktioniert, hat sich beispielsweise schon im August beim ersten Tag der Kultur gezeigt. Jetzt steht eine weitere Zusammenarbeit an. So blickt der Angermunder Karnevalsverein „De 11 Pille“ auf 70 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Zu diesem Anlass haben der Kulturkreis und die Karnevalsgesellschaft eine Veranstaltungsreihe zusammengestellt, die den Karneval und besonders den Karneval in Angermund in all seinen Facetten beleuchten will.
„Wir sind hier im Dorf fest verwurzelt“, sagt Tim A. Küsters. Von 2016 an stand er sieben Jahre lang den Karnevalisten vor und lenkte den Verein, der einige Jahre zuvor noch kurz vor der Auflösung stand, auf Erfolgsspur. In dieser Zeit konnte die Zahl der Mitglieder von rund 130 auf knapp 400 gesteigert werden. „Eine Besonderheit ist, dass ein Drittel davon Kinder sind“, sagt Küsters. Nachwuchssorgen hat der Verein, der auch CC-Mitglied ist, also nicht. Aber Probleme bei der Prinzenpaarfindung. „Da wir ein junger Verein sind, haben viele Mitglieder noch kleine Kinder. Deshalb haben sie neben dem Job keine Zeit für das Amt“, erläutert Küsters. Und so wird es in der anstehenden Session zum 2. Mal in der Geschichte der Pille kein erwachsenes Prinzenpaar geben. Beim Kinderprinzenpaar sieht das wieder anders aus. Traditionell wählen dieses die Viertklässler der Friedrich-von-Spee-Grundschule, und Kandidaten gibt es immer ausreichend.
Gekürt wird das neue Kinderprinzenpaar am 15. November, wenn die Session mit dem Erwachen des Hoppeditz eröffnet wird. Diesmal findet die Feier, die um 15.30 beginnt, in der TVA Vereinsgaststätte am Freiheitshagen statt. Das Schützenhaus steht nach einem Wasserschaden zurzeit nicht zur Verfügung.
Aber auch schon vor dem offiziellen Sessionsstart gibt es in Angermund die Möglichkeit, sich auf den Karneval einzustimmen. Nachdem der Kulturkreis im März mit einer Ausstellung und einem Vortrag von Wolfgang Tscholl über die schwäbisch-alemannische Fastnacht informiert hatte, folgen nun am 24. und 25. Oktober zwei besondere Nachtwächterführung. Beginn ist jeweils um 19.11 Uhr am Hochschießstand am Freiheitshagen. Die Teilnahme ist frei, Spenden willkommen. Ferdi Wolff und Hans-Georg Hillenbrand führen dann zu Orten, die für das karnevalistische Geschehen in Angermund eine besondere Bedeutung gehabt haben. Zu jedem Ort wissen die Nachtwächter Geschichten und humorvolle Anekdoten zu erzählen. Kleine karnevalistische Darbietungen runden den Rundgang ab. Zu sehen sein wird zum Beispiel eine Tanzeinlage, alte Karnevalslieder regen zum Mitsingen an und Ausschnitte einer Büttenrede werden dargeboten. Nach rund einer Stunde endet die Tour im Bürgerhausgarten an der Graf-Engelbert-Straße 9. Bei karnevalistischer Musik, Bier und Brezel gibt es dann Gelegenheit zum Austausch. Wer will, kann dann im Bürgerhaus noch die Ausstellung „70 Jahre De 11 Pille“ besuchen.
Diese Ausstellung mit Exponaten zur Geschichte des Karnevals in Angermund hat die KG „De 11 Pille“ zusammengestellt. Hierzu gehören unter anderem Sessions- und Sonderorden, Uniformen, Plakate und vieles mehr. In Bildern wird die Entwicklung der letzten Jahrzehnte vom Vorstadtverein zu einem der mitgliederstärksten Vereine Düsseldorfs gezeigt. In Filmausschnitten lässt sich nachvollziehen, welche Bedeutung das Karnevalsbrauchtum im Angermund der Nachkriegszeit hatte. Der neu entwickelte Karnevals-Koffer, der Schulen und Kindergärten als Lernmaterial dient, wird den Besuchern vorgeführt. Die Ausstellung wird bis zum 2. November gezeigt. Öffnungszeiten sind nach den Nachtwächterführungen, am 26. Oktober, 1. und 2. November jeweils von 12.30 bis 16 Uhr und am 30. Oktober von 17 bis 19 Uhr, vor dem Vortrag zur Geschichte des Karnevals.
Diesen Vortrag hält um 19 Uhr Stefan Winkler-Nottscheidt, Leiter Haus des Karnevals Düsseldorf. Er wird über die Geschichte des Karnevals und dessen Bedeutung im Brauchtum berichten. Neben den unterschiedlichen Entwicklungen in den Ländern der Welt wird natürlich der rheinische Karneval im Mittelpunkt stehen, wobei auch auf die Unterschiede und Besonderheiten im karnevalistischen Brauchtum der Städte Düsseldorf, Köln und Mainz eingegangen wird.
Vertieft werden kann das Gehörte dann noch am 4. Dezember bei einem gemeinsamen Besuch im Haus des Karnevals in der Zollstraße 4. Seit dem 15. Januar 2005 ist dieses einzigartige Gebäude aus dem Jahre 1632 das Herzstück des Düsseldorfer Karnevals und beherbergt auf drei Etagen Exponate, welche die bunte Geschichte und Traditionen des Karnevals lebendig werden lassen. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Haus des Karnevals. Der Besuch ist kostenfrei, vorherige Anmeldung wird erbeten unter peter.jakobs@angermunder-kulturkreis.de.