Ein Beitrag in der Wuppertaler Rundschau motivierte Lara zum Handeln: „In diesem wird über die leidvolle Situation von Straßenkatzen an der Schmitteborn berichtet. In Wuppertal gibt es viele solcher Hotspots und ich wollte aktiv werden.“ Tierschutz wurde der Psychologie-Absolventin an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW), die mittlerweile an der RWTH Aachen promoviert, in die Wiege gelegt: „Meine Mutter packte bei unseren Urlauben im Süden Europas immer Futter für streunende Katzen ein. Gemeinsam haben wir uns dann vor Ort um die Tiere gekümmert.“
Zalia, die an der BUW den Masterstudiengang Psychologie mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie studiert, kennt Lara nicht vom Campus, sondern über Anja, die jetzige Vorsitzende des Taltatzen-Vereins. Lara lernte über ihre Tierärztin Anja kennen, während Zalia ihr in der lokalen Amnesty International Gruppe begegnete. „Auf dem Nützenberg, wo ich wohne, leben auch viele streunende Katzen und Katzenbabys – oftmals schwer krank und ohne Aussicht auf Hilfe“, so Zalia. Deshalb waren Lara und sie sofort von der Idee Anjas begeistert, einen Katzenschutzverein zu gründen. „Anja hat die kranken Kitten gesehen, die Zalia entdeckt hatte und wollte von da an das Leid der Straßenkatzen beenden“, erklärt Lara.
Verein sucht Engagierte und braucht Geld- und Sachspenden
Im Juli 2025 wurde der Taltatzen e.V. i.G. gegründet. Mit den bislang sieben Vereins- und zugleich Gründungsmitgliedern sind derzeit ca. 20 Menschen aktiv. „Unser Ziel ist es, die wildlebenden Katzen zu füttern, gesundheitlich zu versorgen, kastrieren zu lassen und zu vermitteln“, fasst Lara zusammen.
Ein Teil der Aktiven des Taltatzen-Vereins – Foto: Taltatzen e.V. i.G.
Hierzu organisieren die ehrenamtlich Engagierten zehn Futterstationen im Stadtgebiet. „Während die Fütterung die einfachste Aufgabe ist, gestalten sich die weiteren Aufgaben schwieriger“, erklärt Zalia. Zur medizinischen Versorgung und für die Kastration müssen die Tiere mit sogenannten Lebendfallen eingefangen werden. „Das ist nicht einfach und zudem sind notwendige Quarantänezeiten zu beachten“, ergänzt Zalia.
Medikamente gegen Zecken, Flöhe und Würmer können über die Futterstellen verbreitet werden. Alles, was darüber hinaus geht, erfordert tierärztliches Fachpersonal. „Hier sind wir auf Spendengelder angewiesen, um etwa Kastrationen, die zwischen 100 und 200 Euro kosten, finanzieren zu können. Aktuell haben wir 74 Katzen auf unserer Warteliste“, so Lara. Auch freut sich der Verein über Sachspenden wie Tierfutter und hat eine Amazon-Wunschliste online gestellt.
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Katzen-Hotspot am Campus Grifflenberg gesichtet
Auch zur Versorgung und Neueinrichtung von Futterstellen sucht der Verein freiwillige Helfer:innen. „Zudem benötigen wir Pflegestellen, die ein Tier liebevoll aufnehmen, bis ein Zuhause für immer gefunden wird“, so Zalia. Bereits 15 Tieren habe der Verein zu einer neuen Heimat verholfen. „Manchmal können wir leider aber nicht mehr tun, als einem schwer kranken Tier einen schmerzlosen Abschied zu ermöglichen“, bedauert Lara.
Die beiden Vorstandsmitglieder schätzen, dass in Wuppertal tausende Straßenkatzen leben. Erst kürzlich wurde ein Hotspot nahe des Campus Grifflenberg der Bergischen Universität entdeckt. „Dort gibt es nicht nur erwachsene Streuner, sondern auch Kitten aus zwei verschiedenen Würfen. Diese versuchen wir einzufangen, während wir für die Erwachsenen eine Futterstation einrichten“, berichtet Zalia.
Eine Sichtung unweit des Campus Grifflenberg – Foto: Taltatzen e.V. i.G.
Ein Tierschutzzentrum ist ein langfristiges Ziel
„Die meisten wildlebenden Katzen sind unkastriert, weswegen es ständig Nachwuchs gibt. Die Tiere sind mit Hunger, Krankheiten und Verletzungen durch Revierkämpfe konfrontiert“, erklärt Lara. Deshalb setzen sich die Taltatzen-Vereinsmitglieder langfristig für ein Tierschutzzentrum in Wuppertal ein. Eine Online-Petition für ein solches Zentrum des Vereins Pechpfoten in einem Gebäude der Diakonie Aprath, derzeit Teil einer rechtlichen Auseinandersetzung (Radio Wuppertal berichtete), haben die Taltatzen unterstützt. Auch wurde unter dem Titel „Tierheim für Wuppertal und Hilfe für die Streuner des bergischen Landes“ eine eigene Petition gestartet, „um die Stadt Wuppertal zu ermutigen, unbedingt zu handeln und damit unseren lokalen Tierschutzvereinen – und vor allem den Tieren – zu helfen.“
Bis dahin möchte der Verein sein aktuelles Engagement erweitern und stärker in die Aufklärung über die Problematik einsteigen, wie Lara ausführt: „Wir vermitteln Wissen über die sozialen Medien, möchten dies auch vor Ort, etwa über einen Tierschutztisch verbreiten und uns darüber hinaus auch mit anderen Tierschutzorganisationen im Tal vernetzen, möglicherweise über ein Tierschutzplenum.“ »mw«
Taltatzen | Straßenkatzenhilfe