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Blick auf den Bahnsteig an den Gleisen 13 und 14 im Hauptbahnhof Hamburg.Ein Kabelschaden am Hamburger Hauptbahnhof hat die Zuverlässigkeit des Nah- und Fernverkehrs jüngst zusätzlich beeinträchtigt. © Georg Wendt/dpa

Volle Bahnsteige und Verspätungen, die rund um den Hauptbahnhof Hamburg entstehen. So erleben vielen die Reise mit Metronom-Zügen. Eine Petition fordert nun Abhilfe. Die Bahn reagiert.

Der Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg (Niedersachsen) schlägt Alarm und fordert Bundesverkehrsministerium, Hamburger Senat und DB InfraGo auf, „die kritischen Zustände auf dem Hamburger Hauptbahnhof“ zu beenden. Der Anlass: Die Metronom-Linien RB31, RB41, RE3 und RE4 gehören seit Jahren zu Niedersachsens Sorgenkindern im Regionalverkehr, schreibt Beiratsmitglied Jendrik Helle in einer von ihm gestarteten Petition zur Verbesserung der Situation am Hauptbahnhof Hamburg.

Der tägliche Pendler-Albtraum unter anderem über Rotenburg nach Bremen habe demnach konkrete Zahlen: Allein Ende Juni 2025 fielen innerhalb einer Woche 44 Züge wegen maroder Infrastruktur aus, Mitte Juli waren es sogar 53 Züge, zitiert Helle Infos der Metronom, die dem Nordheide Wochenblatt vorlagen. Für Berufspendler, Schüler und Urlaubsreisende bedeute das: verpasste Termine, gestresster Start in den Tag und regelmäßig geplatzte Anschlüsse in ländliche Regionen. Im Qualitätsmonitor der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) rangieren die vier Linien auf den hinteren Plätzen.

Engpass wird zum Sicherheitsrisiko am Hauptbahnhof Hamburg

Besonders brenzlig werde es laut Helle an den Gleisen 13 und 14. Dort drängten sich die Reisenden auf engstem Raum – ein Sicherheitsrisiko, das er im Namen des Fahrgastbeirats im Text der Petition als drohendes Übel bezeichnet: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer fatalen Situation kommt.“ Die naheliegende Sofortlösung: Mehr Metronom-Abfahrten auf die weniger überlasteten Gleise 11 und 12 verlegen, die zudem mehr Platz bieten.

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Doch der Blick geht auch in die Zukunft: Ein neuer Bahnsteig an Gleis 9, eine nach Süden erweiterte Bahnhofshalle, ein zusätzlicher S-Bahntunnel und den Ausbau der Verbindungsbahn auf vier Fernbahngleise stehen im Forderungskatalog. Ohne langfristiges Konzept und solide Finanzierung wird die Bahn ihr Image bei den Metronom-Kunden kaum aufpolieren können. Das Unternehmen aus Uelzen hatte kürzlich den Zuschlag bekommen, weiterhin den Nahverkehr auf den gewohnten Linien rund um Hamburg bedienen zu dürfen.

Frustrierte Pendler hätten der aktuellen Situation bereits einen sarkastischen Namen verpasst: Statt InfraGo wünschen sie sich eine „InfraGoPro“ – eine professionelle Infrastrukturgesellschaft, die ihrem Namen auch gerecht wird. Zumal gerade erst ein Kabelschaden den Betrieb zwischen dem Hauptbahnhof Hamburg und Hamburg-Altona zusätzlich verkompliziert hatte.

Deutsche Bahn sieht das große Ganze im Hauptbahnhof Hamburg

Die Deutsche Bahn weist darauf hin, die Gesamtsituation am Bahnhof im Blick haben zu müssen. Rein technisch betrachtet sei eine Verlegung der Metronom-Züge in die Gleise 8, 11 und 12 möglich, erklärt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage von kreiszeitung.de. Durch eine Verlegung der Metronom-Züge würden allerdings neue Gleisbelegungs- und Kreuzungskonflikte in der Ein- und Ausfahrt entstehen, „die sich nicht lösen lassen, ohne dass in Summe Zugleistungen entfallen würden“.

„Durch die Lösung von einem Problem an einer anderen Stelle im Bahnhof würden neue Probleme entstehen“, so die Sprecherin. Grundsätzlich werde aber fortlaufend an der Verbesserung der Gleisbelegungen im Hauptbahnhof gearbeitet. Dabei könne aber nicht nur auf ein einzelnes Bahnunternehmen geschaut werden. Die DB InfraGo versuche, die Trassenanmeldungen aller Eisenbahn-Unternehmen wunschgemäß umzusetzen und damit letztlich die Kundenwünsche zu erfüllen.