Als Eva Brings bei unserer Redaktion anruft, steht sie gerade vor der Uniklinik Düsseldorf. Dort war sie soeben zur ambulanten Behandlung ihrer Tochter Ammelie. Mal wieder. Denn seit dem 19. Mai 2025 ist das Leben des neun Jahre alten Mädchens und seiner Eltern komplett auf den Kopf gestellt worden. „Denn an dem Tag haben wir erfahren, dass Ammelie Blutkrebs hat“, sagt Eva Brings.

Etwa zwei Wochen zuvor war zunehmend offensichtlich geworden, dass das bis dahin so sportliche Mädchen, das sich immer so gerne draußen aufgehalten hat, veränderte. „Ammelie war plötzlich sehr, sehr schlapp“, sagt die Mutter. Knapp 14 Tage später erhielten sie die erschütternde Diagnose Blutkrebs. Medizinisch korrekt lautet die Krebserkrankung akute lymphatische Leukämie (ALL). Dabei handelt es sich um eine akut auftretende Form der Leukämie. Zellen, die normalerweise zu Lymphozyten heranwachsen, entarten plötzlich zu bösartigen Leukämiezellen. Meist im Kindesalter tritt ALL auf.

Seitdem hat die kleine Ammelie Chemotherapien erhalten. Die Folgen sind deutlich sichtbar: Das Mädchen mit den langen, rötlichen Haaren, das noch vor anderthalb Jahren lebensfroh durch einen Wald kletterte, wie das Foto ihrer Mutter belegt, ist inzwischen gezeichnet von der Krebsbehandlung. Ammelie sitzt im Rollstuhl, mit einem Hut verbirgt sie den Haarausfall.

Da die Chemotherapie bisher nicht so angeschlagen hat wie erhofft, ist Ammelie nun auf eine Knochenmarkspende angewiesen. Die Familie, die in Mönchengladbach-Odenkirchen wohnt, hat laut Eva Brings bereits Typisierungsaktionen in Wickrath, Hardt, Odenkirchen und Erkelenz mit Unterstützung der Westdeutschen Spenderzentrale durchgeführt. Eine weitere wird es am Sonntag, 19. Oktober, ab 13 Uhr im Festzelt am Matthias-Hoeren-Platz geben. Die beiden Korschenbroicher Bruderschaften St. Sebastianus und St. Katharina Junggesellen haben dazu aufgerufen. Denn Gisela Koll, ebenfalls aktiv im Schützenwesen in Korschenbroich, „ist die Tante von Ammelies Papa“, erklärt Eva Brings.

Damit sich möglichst viele Menschen an der Typisierungsaktion beteiligen, hat die Neunjährige selbst einen kleinen Brief geschrieben, in dem sie um Spendewillige bittet. Unsere Redaktion zitiert aus dem Aufruf der Grundschülerin ohne Änderungen am Text: „Hallo mein Name ist Ammelie. Ich bin 9 Jahre alt. Ich geh in die 2te Klasse. Ich habe noch 4 weitere Geschwister. Am 19.5.2025 haben wir erfahren das ich an Blutkrebs erkrankt bin. Unsere Welt steht seit dem auf dem Kopf. Besonders meine!!“

Sie sei „immer sooo gerne draußen gewesen“, schreibt sie weiter. „Ich liebe es zu klettern, Fahrrad und Inliner zufahren, mit meinen Schwestern im Garten rumalbern und natürlich meine Freunde zutreffen. Das alles geht leider nicht mehr, wegen meinem Blutkrebs. Das ist so doof.“

Ihre Chemotherapie sei bisher nicht leicht gewesen. „Doch ich habe die ganze Zeit gekämpft“, so Ammelie. Nun habe ihre Familie aber erfahren, dass die Chemotherapie nicht die erhoffte Wirkung erzielt hat. „Ich brauche jetzt doch noch eine Knochenmarkspende!“, schreibt Ammelie und weiter: „Diese Nachricht hat mir ganz schön Angst gemacht. Was da alles auf mich jetzt zu kommt. Mein Blutkrebs ist immer noch da. Ich hoffe das ich einen ganz ganz netten Menschen finde der die selben stammzellen hat wie Ich und mir welche spendet. Das tut auch garnicht weh. Ich brauche diese wirklich dringend und hoffe das sich jemand finden wird.“

Die Chance dazu gibt es am Sonntagmittag im Festzelt. Der Zeitpunkt könnte nicht passender sein. Denn ab 13.30 Uhr ermitteln die beiden Korschenbroicher Bruderschaften beim Vogelschuss auf dem Matthias-Hoeren-Platz ihre neuen Majestäten. Ein Spektakel, das meist viele Menschen miterleben wollen. Vielleicht findet sich dann eine passende Spenderin oder ein passender Spender für Ammelie.