Mehrere Personen haben am Samstagmittag versucht, den Bierpinsel an der Schloßstraße in Berlin-Steglitz zu besetzen. Das berichtete ein Tagesspiegel-Reporter.

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Den Angaben nach waren mindestens fünf Polizeiwagen vor Ort. Die Schildhornstraße in Richtung Schloßstraße wurde gesperrt. Neben einer rosafarbenen Totenkopfflagge im Stile des Mangas „One Piece“ brachten die Unbekannten ein Transparent mit der Aufschrift „Bierpinsel für alle“ an der Turmfassade an.

Ein Polizeisprecher bestätigte den Einsatz auf Tagesspiegel-Anfrage, konnte aber noch keine Details nennen. Er sprach von mehreren Personen, die sich unberechtigt dort aufhielten.

Die Unbekannten warfen Flugblätter vom Bierpinsel herab.

© Daniel Krause

Auf herunter geworfenen Flugblättern erklärten sie ihre Beweggründe für die Aktion. „Der Bierpinsel ist besetzt und wir fordern, dass er gemeinschaftlich genutzt werden kann“, heißt es im einleitenden Satz des Schreibens. Im Folgenden prangern die Verfasser an, dass der Turm nach Jahren des Leerstands nun mit Büros gefüllt werden solle. „Wir brauchen keine Büros oder leerstehenden Geschäfte“, hieß es weiter.

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Nach Ansicht der Verfasser fehle es im Kiez vielmehr an unkommerziellen Orten der Begegnung: „In den letzten Jahren wird hier ein Shop nach dem anderen geschlossen, Läden stehen leer und es werden neue Büros gebaut. Nachbarschaftszentren, Jugendzentren und Begegnungsorte werden nicht eröffnet.“

Mit der Aktion wolle man ein Zeichen setzen gegen Gentrifizierung sowie gegen die Kürzungen des Berliner Senats bei sozialen Projekten.

Zuletzt hatte im Januar die „B.Z.“ über die Pläne des Eigentümers für das Steglitzer Wahrzeichen berichtet. Demnach plant der Immobilienunternehmer Götz Fluck dort mehr als nur Büros. Im Erdgeschoss solle demnach eine Außenstelle der Freien Universität einziehen, in den mittleren Etagen Büros, ganz oben ein Gastronomiebetrieb mit Dachterrasse.